Gangl verlässt Borealis

Nach drei Jahren legt der Vorstandschef des Kunststoffkonzerns seine Tätigkeit mit Ende Juni zurück. Laut dem Aufsichtsrat erfolgt dies einvernehmlich.

 

Foto: Borealis
Viel Lob zum Abschied: Thomas Gangl wird als „Vorstandspersönlichkeit mit breitem Erfahrungsschatz“ gewürdigt.

Mit Ablauf des 30. Juni verlässt Borealis-Vorstandschef Thomas Gangl den Kunststoffkonzern. Darauf haben sich Gangl und der Aufsichtsrat geeinigt, teilte die Borealis in einer Aussendung mit. Der scheidende „CEO“ war per 1.April 2021 in seine Funktion berufen worden. Bekanntlich gehört die Borealis zu 75 Prozent der OMV, 25 Prozent hält die Adnoc, der staatliche Öl- und Petrochemiekonzern des Emirats Abu Dhabi am Persischen Golf. Daniela Vlad, die Aufsichtsratschefin der Borealis, die im OMV-Vorstand für das Petrochemiegeschäft zuständig ist, würdigte Gangl als „Vorstandspersönlichkeit mit einem breiten Erfahrungsschatz bei der OMV, zuletzt als CEO von Borealis. Ich danke ihm für seine wertvollen Beiträge, die er in den vergangenen zwei Jahrzehnten für die OMV-Gruppe geleistet hat. Ich wünsche ihm alles Gute für seine zukünftigen Aufgaben“.

 

In der Aussendung verwies die Borealis auf wesentliche Entwicklungen des Unternehmens unter der Führung Gangls. Genannt wurden unter anderem der Verkauf des Stickstoff- und Düngemittelgeschäfts an die tschechische Agrofert, der Erwerb der italienischen Rialti Spa, die auf auf Polypropylen-Verbundstoffe aus Rezyklaten spezialisiert ist, aber auch den Börsengang der Borouge, eines Gemeinschaftsunternehmens mit der Adnoc, das den gleichnamigen Petrochemiekomplex in den Vereinigten Arabischen Emiraten (VAE) betreibt, sowie „die endgültige Investitionsentscheidung für die Borouge-4-Anlage in Ruwais (VAE), die nach ihrer Fertigstellung der weltweit größte Polyolefin-Komplex an einem Standort sein wird“.

 

Vor seiner Tätigkeit bei der Borealis hatte Gangl mehr als 20 Jahre lang für die OMV gearbeitet. Als Mitglied ihres Vorstands leitete er die Aufstockung des Anteils der OMV an der Borealis von 36 auf 75 Prozent im Herbst 2020. Wer Gangl in seiner jetzigen Funktion folgt, wird laut der Aussendung der Borealis „zu einem späteren Zeitpunkt bekanntgegeben“.

 

Offen ist bekanntlich die Zukunft der Borealis. Die OMV und die Adnoc verhandeln über die Schaffung eines weltweit führenden Petrochemiekonzerns, in den sie die Borealis und die Borouge verschmelzen wollen.