Hans Tuppy ist 90

Chemiker, Rektor, Präsident, Wissenschaftspolitiker

Der österreichische Biochemiker Hans Tuppy feiert am 22. Juli seinen 90. Geburtstag. Tuppy ist als Rektor der Universität Wien, Präsident des FWF, Präsident der Österreichischen Akademie der Wissenschaften sowie Wissenschaftsminister weit über die engeren Grenzen seines Fachs hinaus bekannt geworden.

Bild: Zentralbibliothek für Physik, Wien
Hans Tuppy im Jahr 1984 als Rektor der Universität Wien

 

Seine wissenschaftliche Karriere begann Tuppy nach dem Studium der Chemie an der Universität ein in der Forschungsgruppe des späteren Nobelpreisträgers Frederick Sanger, wo man sich zu dieser Zeit mit der Struktur und Synthese von Insulin beschäftigte. 1958 wurde er außerordentlicher Professor, 1963 Ordinarius am Institut für Biochemie an der medizinischen Fakultät der Uni Wien. In seiner wissenschaftlichen Arbeit beschäftigte er sich mit Nukleinsäuren, Kohlenhydraten und Viren. Ihm gelang die die enzymatische Umwandlung von Blutgruppensubstanzen des AB0-Systems ebenso wie die Entdeckung einer Gruppe von Neuraminsäurederivaten mit antiviraler Wirksamkeit.

 

Maßstäbe gesetzt

Von 1974 bis 1982 fungierte Tuppy als Präsident des „Fonds zur Förderung der wissenschaftlichen Forschung“ (FWF) und etablierte dort – nicht zuletzt aufgrund seiner eigenen Erfahrungen in Cambridge – das internationale Peer-Review-Verfahren, also die Begutachtung von Projektanträgen durch ausschließlich im Ausland tätige Wissenschaftler. Die heutige FWF-Präsidentin Pascale Ehrenfreund gratulierte ihrem Vorgänger und würdigte dessen richtungsweisende Entscheidungen, die bis heute Gültigkeit hätten. Höhepunkt von Tuppys wissenschaftspolitischem Wirken war seine Zeit als Wissenschaftsminister im Kabinett Vranitzky II zwischen  1987 und 1989.