Vollgas mit LNG

Die Rohöl-Aufsuchungs-Gesellschaft hat die erste Tankstelle Österreichs für verflüssigtes Erdgas in Betrieb genommen.

LNG-Tankstelle im Ennshafen
Foto: Karin Lohberger Photography
RAG: LNG in Österreich als umweltfreundlichen Kraftstoff etablieren

 

Offiziell eröffnet wurde am 26. September im Hafen Enns die erste Tankstelle Österreichs für verflüssigtes Erdgas (LNG). Markus Mitteregger, der Generaldirektor der Rohöl-Aufsuchungs-AG (RAG), die die Anlage betreibt, will damit dazu beitragen, „LNG als umweltfreundlichen Kraftstoff in Österreich zu etablieren“. Ihm zufolge lassen sich mit LNG im Vergleich zu Diesel die Feinstaubemissionen um bis zu 95 Prozent vermindern, die Stickoxidemissionen um bis zu 77 Prozent und die CO2-Emissionen um etwa 20 Prozent. Ferner kann der Lärmausstoß im Vergleich mit einem Diesel-LKW um rund 50 Prozent gesenkt werden. Zu den Vorteilen des LNG-Antriebs gehört laut Mitteregger weiters, dass dieser anders als etwa Elektromotoren auch für Schwerlastkraftwagen bereits marktreif ist - und das auch für den Fernverkehr: „LNG ist der Kraftstoff der Zukunft. Und er ist sofort verfügbar.“ Laut Karl-Martin Studener, dem „Business Director“ von Iveco in Österreich, lassen sich mit LNG-LKWs seines Unternehmens Reichweiten von bis zu 1.500 Kilometern erzielen.

 

Je nach Bedarf möchte die RAG innerhalb der kommenden etwa fünf Jahre rund neun weitere LNG-Tankstellen im gesamten Bundesgebiet errichten und so ein flächendeckendes Netz zur Verfügung stellen. Notwendig dafür sei allerdings die Unterstützung durch die Politik, konstatierte Mitteregger. So müsse etwa weiterhin gewährleistet sein, dass für erdgasbetriebene Fahrzeuge nur die Erdgasabgabe zu entrichten ist, nicht aber die Mineralölsteuer. Studener plädierte für darüber hinausgehende Begünstigungen von LNG-LKWs, unter anderem eine Anschaffungsprämie ähnlich derer in Deutschland, die sich auf 18.000 Euro pro Fahrzeug beläuft. Auch eine „begünstigte Mautklasse“ für LNG-LKWs sollte ihm zufolge angedacht werden. Welche Kosten damit für das Bundesbudget verbunden wären, sei „schwer einzuschätzen“, verlautete Studener auf die Frage des Chemiereports: „Das hängt natürlich davon ab, wie hoch die Förderung ist und wie gut sie von den Flottenbetreibern angenommen wird.“

 

Der oberösterreichische Landeshauptmannstellvertreter Michael Strugl kündigte an, „einen Investitionsanreiz überlegen“ zu wollen: „Da sollte man natürlich wissen, was der Bund macht.“ Er, Strugl, werde bezüglich möglicher Steuererleichterungen und Förderungen jedenfalls „einen Vorschlag an den Bund“ richten.

 

An der Eröffnung der Tankstelle nahm auch die niederösterreichische Wirtschaftslandesrätin Petra Bohuslav teil. Ihr zufolge erhält der an der niederösterreichisch-oberösterreichischen Grenze gelegene Ennshafen durch die „neue LNG-Tankstelle der RAG ein weiteres Alleinstellungsmerkmal, das ihn einzigartig macht und seine Vorreiterrolle im Bereich der Infrastruktur einmal mehr bestätigt“.