Von „Silicon Austria“ bis Steuerdebatte

Diskussionen und Initiativen bei den Alpbacher Technologiegesprächen

Im Rahmen der Eröffnung der Alpbacher Technologiegespräch forderten Politik und Industrievertreter eine mutige Innovationspolitik ein. Ein Schritt dazu wurde mit der Initiative „Silicon Austria“ gesetzt, in die 80 Millionen Euro investiert werden sollen.

Bild: BMVIT/Julia Hemmerle
Infrastrukturminister Jörg Leichtfried unterzeichnete gemeinsam mit Vertretern von 17 heimischen Industrieunternehmen eine Absichtserklärung zum Start der Initiative „Silicon Austria“.

 

Das Ritual ist seit Jahren eingeübt: Vertreter von Wissenschaftsministerium, Infrastrukturministerium, Industriellenvereinigung und Forschungsrat nehmen anlässlich der Eröffnung der Alpbacher Technologiegespräche ihre Podiumsplätze ein und richten einander und der zahlreich versammelten „FTI-Community“ visionäre Freundlichkeiten mit einigen eingestreuten Spitzen aus. Neu war, dass auch das Bildungsministerium zu diesem Kreis dazustieß, was wohl auf die gute Vernetzung der derzeitigen Amtsträgerin Sonja Hammerschmid in besagter Community zurückzuführen ist. An visionärer Aussagekraft ließ es die ehemalige Vorsitzende der Universitätenkonferenz dabei nicht mangeln: Man müsse bei aller Betonung von Sprach- und Mathematik-Kompetenzen weg von reinem Fakten-Lernen in unverbundenen Schulfächern hin zu einem fächerübergreifenden Verständnis kommen. Es benötige neue, interaktive Lernmaterialien, die auf unterschiedliche Niveaus von Schülern Rücksicht nehmen können. Und man dürfe die Bedeutung der Elementar- und Volksschulpädagogik, gerade für das frühe Wecken von Interesse an den MINT-Fächern nicht unterschätzen.

Weitgehende Einigkeit herrschte auf dem Podium, dem neben Hammerschmid Infrastrukturminister Jörg Leichtfried, Staatssekretär Harald Mahrer (BMWFW), Christoph Neumayer (Generalsekretär der Industriellenvereinigung) und Hannes Androsch (Präsident des Rats für Forschung- und Technologieentwicklung) angehörten, hinsichtlich der außerordentlichen Herausforderungen, die die zunehmende Digitalisierung aller Lebensbereiche bedeutet und die auch außerordentliche Anstregungen aller Beteiligten nach sich ziehen müssten. Es gehe nicht darum, dabei zu sein oder nicht, sondern eine führende Rolle einzunehmen. Unterschiedlicher Ansicht war man hingegen hinsichtlich der kürzlich losgetreten Diskussion um eine Wertschöpfungsabgabe. Während sich Leichtfried gegen Denkverbote bei der Weiterentwicklung des Steuersystems aussprach, warnten Neumayer und Mahrer davor, einen verkündeten „New Deal“ durch investitionsschädigende Diskussionen zu konterkarieren.

 

Technologiegipfel mit 17 Industrievertretern

Bereits Donnerstagfrüh waren Leichtfried, Androsch und Neumayer mit Vertretern von 17 führenden österreichischen Industrieunternehmen zum sogenannten „Alpbacher Technologiegipfel“ zusammengetroffen. Gemeinsam präsentierte man die Initiative „Silicon Austria“, in die in den kommenden Jahren 80 Millionen Euro von Seiten des BMVIT investiert werden sollen. Kern der Aktivitäten wird ein Mikroelektronik-Forschungszentrum mit internationaler Sichtbarkeit sein, darüber hinaus soll es Stiftungsprofessuren und eine Pilotfabrik geben. Die Industrievertreter, darunter viele aus der Halbleiter- und aus der Maschinenbaubranche, begrüßten die Initiative einhellig, forderten aber angesichts der Begrenztheit der eingesetzten Mittel die Fokussierung auf wenige Themenschwerpunkte ein.