„Adaptive Intelligence“ im Gesundheitswesen

Im Rahmen einer Partner-Session der Alpbacher Gesundheitsgespräche wurden auf Einladung von Philips Austria die Möglichkeiten des Einsatzes von künstlicher Intelligenz im Gesundheitswesen beleuchtet.

Bild: Philips Austria
Die Diskutanten Hans Aubauer, Klaus Markstaller, Peter Klimek, Robert Körbler und Johannes Raffaseder mit Moderatorin Christine Wahlmüller-Schiller.

„Adaptive Intelligence“ ist ein relativ junges Exponat im Tiergarten der Wortneubildungen rund um neue digitale Technologien. Gemeint ist, künstliche Intelligenz nicht nur zur statistischen Analyse großer Datenmengen zu verwenden, sondern sie Daten auf der Grundlage von „Domain Knowledge“, also Wissen mit bestimmtem fachlichen Hintergrund, auch interpretieren zu lassen. Klinische Anwendungen bieten dafür eine breite Spielwiese, wie Robert Körbler, CEO von Philips Austria, im Rahmen einer „Partner Session“ der Alpbacher Gesundheitsgespräche aufzeigte: Gesundheitseinrichtungen kämpfen mit Mangel an Fachkräften und Geld, gleichzeitig steige die Zahl älterer, multimorbider Patienten. In einer solche Situation könne „Adaptive Intelligence Routineaufgaben übernehmen, Abläufe vereinfachen und Entscheidungshilfen bieten.

Schon heute gebe es zwar schon vielversprechenden Anwendungsgebiete der KI, etwa in der radiologischen Bildgebung, aber insgesamt sei ihr Einsatz im medizinischen Umfeld selten. Damit das Potential hier auch nutzbar gemacht werden könne, bedürfe es eines optimalen Informationsflusses zwischen verschiedenen Systemen, gesicherter Daten, und fachlichen Know-hows, um die Ergebnisse der Algorithmen interpretierbar zu machen, wie Peter Klimek betonte, der an der Medizinischen Universität Wien auf dem Gebiet komplexer Systeme forscht. Geschlossene Systeme mit Schnittstellen, die nur schwer oder teuer zu bedienen sind, seien keine Hilfe, sondern eine Belastung für das Personal in Krankenhäusern, ergänzte Johannes Raffaseder, Studiengangsleiter Digital Healthcare an der FH St. Pölten, der daher Interoperabilität als wesentliches Kriterium einforderte.

Dass dadurch Menschen mit klinischem Wissen nicht durch Maschinen ersetzt werden, sondern intelligente Systeme sich vielmehr dem spezifischen Kontext, in dem sie verwendet werden, anpassen müssten, betonte Klaus Markstaller, Leiter der Klinik für Anästhesie am AKH Wien. „Um aus ‚Artificial Intelligence‘ ‚Adaptive Intelligence‘ werden zu lassen, muss das klinische Wissen von medizinischem Personal mit Technologie kombiniert werden“, so Markstaller. Hans Aubauer, Generaldirektor der Sozialversicherungsträger SVA und SVS, hob hervor, die Rahmenbedingungen für einen gedeihlichen Einsatz der neuen Technologien schaffen zu wollen.