AIT-Spinoff kooperiert mit Siemens

Das Unternehmen Telbiomed, ein Spinoff des AIT (Austrian Institute of Technology) ist eine Vertriebs- und Entwicklungspartnerschaft mit Siemens Healthineers, der Medizintechnik-Sparte des Siemens-Konzerns eingegangen. Die Zusammenarbeit soll insbesondere zur weiteren Internationalisierung der vom AIT entwickelten Telehealth-Lösungen beitragen.

Bild: LIV/Gerhard Berger
Im Rahmen des Projekts „HerzMobil Tirol“ ist die die vom AIT entwickelte Telehealth-Plattform seit vielen Jahren im Einsatz.

Am Center for Health & Bioresources des AIT wurde eine Plattform entwickelt, die es chronisch kranken Patienten ermöglicht, mit einfachen Messgeräten erfasste Vitaldaten über eine mobile App an eine Datenbank zu übermitteln. Ärzte und Pflegekräfte haben darauf Zugriff und können bei Bedarf Maßnahmen setzen. Im Rahmen des Projekts „HerzMobil Tirol“ kommt diese Plattform bereits seit 2002 zur besseren Betreuung von Herzinsuffizient-Patienten zum Einsatz und ist mittlerweile Teil der Regelversorgung in Tirol.

Um die dahinterstehende Digital-Healthcare-Lösung einer kommerziellen Verwertung zuzuführen, gründete das AIT das Spinoff-Unternehmen Telbiomed. Durch seinen modularen Aufbau kann das System dabei an die jeweiligen Anforderungen adaptiert werden, die sich zu einzelnen chronischen Erkrankungen stellen. Beispiele abseits der Herzinsuffizienz sind Diabetes oder Hypertonie. Für die Anwendung im Rahmen der aktuellen COVID-19-Pandemie wurde die Plattform so adaptiert, dass sie die Betreuung von Personen mit unklarem Infektionsstatus zu erleichtern kann. Die Betroffenen erfassen täglich Körpertemperatur, Sauerstoffsättigung und COVID-19-spezifische Symptome, sodass eine Verlaufskontrolle aus der Ferne möglich wird und bei Verschlechterung des Gesundheitszustandes rasch medizinische Maßnahmen eingeleitet werden können.

In diesem Anwendungsfeld sind bereits erste Früchte der Zusammenarbeit mit Siemens Healthineers zu verzeichnen. So wird das System in der australischen Region Victoria nördlich von Melbourne vom Gesundheitsdienstleister Bendigo Health zum Telemonitoring von Patienten mit Verdacht auf COVID-19 eingesetzt. Im Universitätsklinikum Mannheim benützt es das medizinische Fachpersonal, um im Sinne eines „Corona-Tagebuch“ gemäß den Regeln des Robert-Koch-Instituts Infektionen oder Verdachtsfälle in den eigenen Reihen möglichst rasch aufzuspüren.