Bayer: Verluste deutlich verringert

Der deutsche Pharma- und Agrochemiekonzern verzeichnete im ersten Halbjahr nach eigener Auffassung ein „starkes Wachstum“. Deshalb hebt er die Prognose für das Jahresergebnis an. Für den Rechtsstreit um Glyphosat gibt sich das Management optimistisch.

Foto: Bayer AG
Bayer: „keine Bedenken“ bezüglich der Sicherheit von Glyphosat

 

Der Pharma- und Agrochemiekonzern Bayer verzeichnete im ersten Halbjahr 2021 einen Verlust von rund 246 Millionen Euro. Zum Vergleich: Im ersten Halbjahr 2020 hatte er einen Verlust von 8,06 Millarden Euro verbucht. Der Umsatz wuchs um 1,2 Prozent auf 23,18 Milliarden Euro. Das EBITDA nach Sondereinflüssen beziffert der Konzern mit etwa 3,28 Milliarden Euro, verglichen mit-5,83 Milliarden Euro im ersten Halbjahr 2020. Das EBIT schließlich gibt Bayer mit rund 802 Millionen Euro an, im Vorjahr hatte es etwa -8,28 Milliarden Euro betragen. Im Halbjahresfinanzbericht ist von einem „starken Wachstum“ die Rede. Vorstandschef Werner Baumann zufolge erwirtschafteten im zweiten Quartal alle drei Geschäftsbereiche „bereinigt um Währungs- und Portfolioeffekte ein prozentual zweistelliges Umsatzwachstum. Wir erwarten für all unsere Geschäfte eine anhaltend positive Umsatzdynamik. Deshalb heben wir die Prognose für das Gesamtjahr an und rechnen nun mit mehr Umsatz sowie einem höheren bereinigten Ergebnis je Aktie als bisher angenommen“.

 

Konkret heißt das: Baumann und seine Kollegen beziffern den voraussichtlichen Jahresumsatz mit etwa 43 Milliarden Euro, bisher hatten sie von etwa 41 Milliarden Euro gesprochen. Das um Sondereffekte bereinigte EBITDA soll zwischen 10,6 und 10,9 Milliarden Euro liegen. Die bisherige Prognose hatte auf 10,5 bis 10,8 Milliarden Euro gelautet. An Sonderaufwendungen, nicht zuletzt im Zusammenhang mit den Rechtsstreitigkeiten um das Pflanzenschutzmittel Glyphosat, sind währungsbereinigt etwa 4,8 Milliarden Euro veranschlagt. Im ersten Halbjahr fielen in diesem Kontext sowie für Restrukturierungen Sonderaufwendungen von rund 3,89 Milliarden Euro an. Zum Vergleich: Im ersten Halbjahr 2020 waren es etwa 13,15 Milliarden Euro gewesen. Laut dem Halbjahresbericht ist Bayer zuversichtlich, die rund 125.000 Fälle angeblich Glyphosat-Geschädigter beilegen oder auf dem Rechtsweg bewältigen zu können. Noch im August soll versucht werden, einen Fall vor den Obersten Gerichtshof der USA zu bringen. Gelingt dies und entscheidet das Höchstgericht zugunsten Bayers, „würden zukünftige Rechtsstreitigkeiten effektiv ausgeschlossen“. Lehnt der Oberste Gerichtshof die Befassung mit der Causa ab oder entscheidet gegen Bayer, „würde das eigene Programm von Bayer zur Schadensverwaltung greifen. Für dieses Szenario hat Bayer entsprechend bilanzielle Maßnahmen getroffen“, eben die genannten Rückstellungen. Jedenfalls aber sieht sich der Konzern auf einem „guten Weg ist, um die Risiken durch mögliche künftige Rechtstreitigkeiten zu minimieren“ und „mehr Kontrolle über die weitere Vorgehensweise“ zu gewinnen. Und: „Nach wie vor bestehen aus Sicht von Bayer keinerlei Bedenken in Bezug auf die Sicherheit der Produkte.“

 

Zukauf in den USA

 

In einem kündigte Bayer an, um rund 1,5 Milliarden US-Dollar (1,27 Milliarden Euro) sowie Meilensteinzahlungen von bis zu 500 Millionen US-Dollar (422,4 Millionen Euro) das Biopharma-Unternehmen Vividion Therapeutics zu übernehmen. Dieses hat seinen Sitz in San Diego im Bundesttaat Kalifornien und verfügt über eine Plattform für Chemoproteomik. Laut Bayer ist es damit befähigt, „unterschiedliche Therapien mit niedermolekularen Wirkstoffen für verschiedene Indikationen zu entwickeln. Dabei liegt der Schwerpunkt zunächst im Bereich der Onkologie und Immunologie“. Mit der Übernahme will der deutsche Konzern seine Kompetenzen im Bereich der Wirkstoffforschung (weiter) stärken.