Branchenverband Biotech Austria gegründet

30 österreichische Biotechnologie-Unternehmen haben sich zum Branchenverband „Biotech Austria“ zusammengeschlossen, der die Interessen der Szene bündeln und mit Politik und Wirtschaft kooperieren will.

Bild: BIOTECH AUSTRIA / Martin Steiger
Der frischgewählte Vorstand der Biotech Austria: Peter Llewellyn-Davies (CEO Apeiron Biologics AG), Georg Casari (CEO Haplogen GmbH), Reinhard Kandera (CFO Hookipa Pharma Inc.) und Alexander Seitz (CEO und Gründer Lexogen GmbH)

Seit rund 20 Jahren gibt es in der österreichischen Life-Sciences-Branche eine florierende Gründerszene. Das Geschäftsmodell „Biotech-Unternehmen“ hat seit damals auch hierzulande einen fruchtbaren Boden gefunden. Zahlreiche Unternehmen, die meist im Umfeld akademischer Forschungseinrichtungen entstanden, trieben Produkt- und Plattformideen voran, eine Landschaft von Investoren und Unterstützungsstrukturen der öffentlichen Hand nähren die jungen Pflänzchen. So manches einstige Startup-Unternehmen ist zu beachtlicher Größe herangewachsen.

Einen kleinen organisatorischen Anker fanden größere und kleinere Biotechnologie-Unternehmen vor einiger Zeit in der beim Fachverband der chemischen Industrie angesiedelten Plattform „Austrian Biotech Industry“. Davon abgesehen, gab es bislang aber keine eigenständige Interessensvertretung der österreichischen Life-Sciences-Szene. Diese Lücke will der neu gegründete Branchenverband „Biotech Austria“ füllen. Auf Initiative der Firmen Apeiron Biologics, Haplogen Bioscience, Hookipa Pharma und Lexogen fanden sich 30 Gründungsmitglieder zusammen, die durchwegs aus dem Bereich der jungen, innovativen Biotech-Unternehmen stammen.

 

Hohe gesellschaftliche Bedeutung

Zielsetzung der Verbandsgründer ist, den heimischen Wirtschaftszweig im In- und Ausland zu repräsentieren, die Interessen zu bündeln und mit Politik, Wissenschaft und Gesellschaft in Dialog zu treten. „Biotechnologie spielt eine immense Rolle für das Wohlergehen der Menschen, die öffentliche Gesundheit und damit für die Wirtschaft“, sagt dazu Peter Llewellyn-Davies, Präsident der von Biotech Austria und CEO der Apeiron Biologics AG. In diesem Jahr habe die Corona-Pandemie besonders verdeutlicht, wie lebenswichtig Innovationen der Biotechnologie seien. Die Entwicklung und Zulassung des ersten SARS-CoV-2-Impfstoffs in weniger als einem Jahr würden die großen Potentiale und die Schlagkraft der Industrie zeigen.

Als außerordentliches Gründungsmitglied ist auch der Verband der pharmazeutischen Industrie Pharmig mit an Bord. „Die Biotech-Branche ist von hoher Bedeutung für den heimischen Forschungs- und Wirtschaftsstandort. Seit 2010 hat sich die Anzahl der Unternehmen in diesem Bereich beinahe verdoppelt“, sagt dazu Pharmig-Generalsekretär Alexander Herzog. Mittlerweile seien rund 150 Unternehmen mit etwa 2.000 Mitarbeitern der Biotechnologie-Landschaft zuzurechnen. Die Gründung eines eigenen Verbands für dieses standortaktive Branche sei demnach nur folgerichtig und ein begrüßenswerter Schritt. Die Zusammenarbeit mit weiteren österreichischen Verbänden und Clustern sowie mit internationalen Biotech-Organisationen ist geplant.