Brenntag: Gewinneinbruch um 56 Prozent

Der Umsatz des Chemiedistributeurs fiel 2020 um rund 8,2 Prozent niedriger aus als 2019. Seitens der Konzernführung ist von „starken Ergebnissen“ unter „äußerst schwierigen Bedingungen“ die Rede.

Foto: Brenntag
Brenntag-Vorstandschef Christian Kohlpaintner: höhere Dividende trotz deutlich gesunkenem Gewinn

 

Der Chemiedistributeur Brenntag erwirtschaftete 2020 einen Gewinn („Gesamtergebnis“) von rund 227,8 Millionen Euro, um 56,2 Prozent weniger als 2019. Der Umsatz sank um 8,2 Prozent auf 11,77 Milliarden Euro, das Betriebsergebnis um 0,5 Prozent auf 713,0 Millionen Euro.

 

Indessen verwies der Konzern auf das um Sondereffekte bereinigte „operative EBITDA“, das laut Geschäftsbericht um 5,6 Prozent auf 1,06 Milliarden Euro wuchs. Und Vorstandschef Christian Kohlpaintner beteuerte, Brenntag habe „trotz der äußerst schwierigen gesamtwirtschaftlichen Bedingungen und der operativen Herausforderungen starke Ergebnisse erzielt. Da wir nach Ländern und Abnehmerbranchen breit aufgestellt sind, konnten wir die Auswirkungen im Zusammenhang mit der COVID-19-Pandemie kompensieren“. Er und seine Vorstandskollegen wollen der Hauptversammlung am 10. Juni vorschlagen, die Dividende von 1,25 Euro für 2019 auf 1,35 Euro für 2020 zu erhöhen, also um acht Prozent.

 

Was 2021 betrifft, rechnet die Brenntag-Führung „ zunächst weiterhin mit erheblichen Einschränkungen aufgrund der COVID-19-Pandemie, zumindest für das erste Halbjahr“, heißt es im Geschäftsbericht. Allerdings soll das „operative EBITDA“ auf 1,08 bis 1,18 Milliarden Euro steigen. Berücksichtigt sind dabei die Auswirkungen von Kostensenkungen aufgrund des Effizienzsteigerungsprogramms „Project Brenntag“ sowie allfällige Akquisitionen. Ferner gehen Kohlpaintner und seine Kollegen von „stabilen Wechselkursen“ aus.

 

Kohlpaintner räumt in einem Interview im Geschäftsbericht ein, Brenntag sei „ in den vergangenen Jahren hinter den eigenen Erwartungen, aber auch denen unserer Stakeholder zurückgeblieben, insbesondere was das organische Ergebniswachstum anbelangt“. Doch der Konzern verfügte über ein „enormes Potenzial“, das es zu nutzen gelte: „Wenn Brenntag seiner Rolle als Weltmarktführer weiterhin gerecht werden und diese Position nicht nur halten, sondern noch weiter ausbauen will, dann muss sich das Unternehmen wandeln.“