Chemieindustrie: Briten sollen in REACH bleiben

Nach dem Brexit ein eigenes britisches Chemikalienmanagementsystem aufzubauen, wäre laut den Chemieindustrieverbänden CEFIC und CIA teuer und sinnlos.

Foto: UK Ministry of Defence Crown Copyright / LPhot Kyle Heller
Weiter zusammenarbeiten: Großbritannien sollte in Sachen Chemikalienmanagement keinen von der EU unterschiedlichen Kurs steuern, fordern CEFIC und CIA.

 

Auch nach dem Brexit sollte Großbritannien am europäischen Chemikalienmanagementsystem REACH teilnehmen. Ferner sollten die Briten in der Chemikalienagentur ECHA mitarbeiten und diese mitfinanzieren, allerdings ohne Stimmrecht. Dafür plädieren die Chemieindustrieverbände der EU, CEFIC, und Großbritanniens, CIA, in einer gemeinsamen Erklärung. In dieser heißt es, der Handel mit Chemikalien zwischen den beiden Wirtschaftsräumen habe ein Volumen von rund 44 Milliarden Euro pro Jahr. Etwa sieben Prozent der Exporte der europäischen Chemieindustrie gingen nach Großbritannien. Die britische Chemiebranche wiederum setze rund 52 Prozent ihrer Produkte in der EU ab. Sollte Großbritannien REACH verlassen und ein eigenes nationales REACH aufbauen, würden umfangreiche wechselseitige Registrierungspflichten schlagend. Dies wäre mit zusätzlichen Kosten von rund einer Milliarde Pfund (1,2 Milliarden Euro) pro Jahr verbunden. Schon derzeit kostet REACH die europäische Chemiebranche jährlich rund zehn Milliarden Euro. Und ein wie immer gearteter Nutzen der Doppelregistrierung ist laut CEFIC und CIA nicht erkennbar. Deshalb gelte es, REACH und ein allfälliges eigenes Chemikalienmanagementsystem Großbritanniens so eng wie möglich miteinander zu verzahnen. Die Zusammenarbeit müsse jedenfalls deutlich intensiver sein als jene mit anderen EU-Drittstaaten.

 

CEFIC-Generaldirektor Marco Mensink sprach sich für ein Abkommen aus, in dessen Rahmen der Handel mit Chemikalien ohne Zölle und Quoten erfolgt. Die Briten sollten auch künftig vollumfänglich an REACH und an der ECHA mitwirken. Seine Organisation und die CIA seien bereit, jegliche Initiativen in diese Richtung zu unterstützen.

 

Ähnlich äußerte sich CIA-Chef Steve Elliott. Ihm zufolge bleibt die EU der wichtigste Handelspartner der britischen Chemieindustrie. Daher müsse diese ohnehin die europäischen Regularien befolgen. Somit habe es schlicht und einfach keinen Sinn, ein eigenes britisches Chemikalienmanagementsystem aufzubauen. Die Einbindung der britischen Chemiebranche in REACH und die ECHA könne erfolgen, ohne den Brexit zu unterlaufen.

 

 

Die gemeinsame Erklärung ist verfügbar unter
https://cefic.org/app/uploads/2020/02/2020-02-Cefic-CIA-views-on-REACH-in-Future-Trade-Agreement-2.pdf