Deutsche Gasumlage: VCI verlangt Entlastungen

Der Chemieindustrieverband hält die Umlage für grundsätzlich notwendig. Um die Industrie nicht über Gebühr zu belasten, sollte sie allerdings teilweise staatlich finanziert werden.

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VCI-Hauptgeschäftsführer Große Entrup: „bittere Pille“ der Gasumlage staatlich versüßen

 

„Zusatzbelastungen von mehr als drei Milliarden Euro“ entstehen der deutschen Chemieindustrie durch die sogenannte „Gasumlage“ von 2,419 Cent pro Kilowattstunde, die ab 1. Oktober von sämtlichen Gaskunden zu bezahlen ist. Wolfgang Große Entrup, der Hauptgeschäftsführer des Branchenverbandes VCI, sprach von einer „extrem bitteren Pille“. Diese müsse dringend versüßt werden, am besten mit staatlichen Zuschüssen. Finanziert werden könnten die Zuschüsse laut Große Entrup „durch Mehreinnahmen aus der Umsatzsteuer, die aufgrund der hohen Energiepreise entstehen. Außerdem sollte die Umlage über einen möglichst langen Zeitraum gestreckt werden, um eine kurzfristige Überforderung von Industrie und und Verbrauchern zu vermeiden“.

 

Eingeführt wurde die Gasumlage aus folgendem Grund: Wegen des Krieges in der Ukraine kommt es zu Ausfällen von Gaslieferungen aus Russland. Die Gasversorger müssen daher Gas aus anderen Quellen beschaffen und haben somit zusätzliche Kosten. Aufgrund der Bestimmungen in ihren Lieferverträgen können sie diese den Kunden nicht immer und nicht ohne Weiteres weiterverrechnen. Laut dem deutschen Wirtschaftsministerium ist deshalb nicht auszuschließen, dass manche von ihnen in wirtschaftliche Schwierigkeiten geraten oder sogar insolvent werden. Das aber wiederum könnte die Gasversorgung insbesondere der Wirtschaft gefährden und so zu letzten Endes unabsehbaren Konsequenzen führen. Damit dies nicht geschieht, werden den Gasversorgern 90 Prozent ihrer Mehrkosten für die Gasbeschaffung aus anderen als russischen Quellen mittels der Umlage abgegolten.

 

VCI-Hauptgeschäftsführer Große Entrup konstatierte, die Umlage sei „notwendig“ und „volkswirtschaftlich das beste“ der Modelle zur Abgeltung der Mehrkosten der Gasversorger. Allerdings dürfe die wirtschaftliche Leistungsfähigkeit der deutschen Industrie nicht gefährdet werden. Darum seien die von ihm vorgeschlagenen Abfederungsmaßnahmen nötig. „Besonders betroffene Betriebe brauchen jetzt eine Entlastung. Dafür setzen wir uns im intensiven Dialog mit der Bundesregierung weiter ein“, resümierte Große Entrup.