Das Element 111, das schwerste chemische Element, wurde an der Schwerionenforschung <a href=http://www.gsi.de>GSI</a> in Darmstadt entdeckt. Mit dem Namen wird Wilhelm Conrad Röntgen, der Entdecker der Röntgenstrahlen und erste Nobelpreisträger für Physik geehrt.Element 111 erhält den Namen Roentgenium (Rg)<% image name="GSI_Linearbeschleuniger" %><p>
<small> Blick in den 120 m langen Linearbeschleuniger der GSI. Zur Entdeckung von Roentgenium wurden mit ihm Nickel-Ionen auf hohe Geschwindigkeiten gebracht und auf eine Bismutfolie in einem Targetrad (s.u.) geschossen. </small>
Ein internationales Forscherteam um Sigurd Hofmann hatte das Element 111 im Jahr 1994 erstmals nachgewiesen. Damals wurden in Experimenten an der Beschleunigeranlage der GSI drei einzelne Atome des neuen Elements beobachtet. In weiteren Experimenten an der GSI und im Beschleunigerlabor RIKEN in Japan konnten seitdem weitere Atome des Elements 111 nachgewiesen werden, die die Entdeckung zweifelsfrei bestätigten.
Daraufhin hat der internationale Chemikerverband <a href=http://www.iupac.org>IUPAC</a> 2003 das Element 111 offiziell anerkannt und die GSI als Erstentdecker aufgefordert, einen Namensvorschlag zu machen. 2004 wurde der Name Roentgenium mit dem chemischen Symbol Rg akzeptiert. 111 Jahre nach der Entdeckung der Röntgenstrahlen wurde das Element 111 auf den Namen Roentgenium getauft. Roentgenium ist zurzeit das schwerste offiziell anerkannte chemische Element - es ist 272 Mal schwerer als Wasserstoff.
<% image name="GSI_Targetrad" %><p>
<small> Das Targetrad bestückt mit hauchdünner Bismut-Folie. Bei Beschuss mit Nickel-Ionen entstanden innerhalb der Bismutfolie erstmals Atome des Elements Roentgenium. Durch die hohe Aufprallgeschwindigkeit verlassen sie die Folie und können in einem separaten Detektor (s.u.) identifiziert werden. </small>
Um das Element 111 herzustellen, müssen die Forscher einen Atomkern erzeugen, der aus 111 Protonen besteht. Denn aus der Anzahl der Protonen ergibt sich die Elementnummer, die Ordnungszahl. Deshalb verwendeten die Forscher Nickel und Bismut (früher: Wismut), die zusammen genommen 111 Protonen besitzen. Mit dem 120 m langen Ionenbeschleuniger der GSI beschleunigten sie Nickel-Ionen auf etwa 30.000 km/sek. Die Nickel-Ionen schossen sie auf eine dünne Folie aus Bismut.
Durch die hohe Geschwindigkeit wird die Abstoßung zwischen den Atomkernen der beiden Elemente überwunden und sie können zu einem Atom des Elements 111 verschmelzen. Dies geschieht allerdings extrem selten. Es entsteht im Mittel nur 1 Atom Roentgenium in einer knappen Woche. Insgesamt konnte die GSI bisher 6 Atome des Elements Roentgenium herstellen.
<% image name="GSI_Detektor" %><p>
<small> Mit diesem Detektor, im rechteckigen, in der Mitte liegenden Bereich, wurde das Element Roentgenium erstmals nachgewiesen. </small>
Roentgenium ist nicht stabil. Es zerfällt nach wenigen tausendstel Sekunden und wandelt sich über radioaktiven Zerfall in mehreren Stufen in andere leichtere Elemente um. Dabei sendet es jeweils ein Alpha-Teilchen aus. Mit einem empfindlichen Nachweis-Detektorsystem können die Forscher diese ausgesandten Alpha-Teilchen exakt vermessen und erst somit das neue Element eindeutig identifizieren.