ERC Advanced Grants an mehrere österreichische Wissenschaftler vergeben

Mehrere österreichische Wissenschaftler konnten im Rahmen der diesjährigen Ausschreibung von Advanced Grants des European Research Council (ERC) reüssieren. Der Biowissenschaftler Josef Penninger, der Materialwissenschaftler Reinhard Pippan und die Informatikerin Monika Henzinger können sich über jeweils knapp 2,4 Millionen Euro freuen,  mit denen ihre Forschungsarbeit über fünf Jahre hinweg unterstützt wird.

Josef Penninger im Labor
Bild: IMBA/Hans Krist
IMBA-Direktor Josef Penninger (im Bild mit einer Mitarbeiterin) erhält einen ERC Advanced Grant für seine Forschung an haploiden Säugetier-Stammzellen.

 

ERC Advanced Grants werden an etablierte Wissenschaftler jeden Alters von „exzeptionellem“ Ruf vergeben, um bahnbrechende Forschungsvorhaben mit hohem Risiko langfristig finanziell abzusichern, wie der Forschungsrat selbst definiert. Josef Penninger, dem wissenschaftlichen Direktor des IMBA (Institut für Molekulare Biotechnologie der Österreichischen Akademie der Wissenschaften), eilt ein solcher Ruf voraus. Seine Pläne, mithilfe von haploiden Säugetier-Stammzellen Gene zu identifizieren, die an der Entstehung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen oder Schmerzen beteiligt sind, werden nun mit einem Advanced Grant gefördert. Für gewöhnlich sind derartige Zellen diploid, weisen also einen doppelten Satz an Chromosomen auf, was die Untersuchung der Auswirkungen rezessiver Mutationen erschwert. Penninger und seinem Forschungsteam ist es demgegenüber gelungen, haploide (mit nur einem Chromosomensatz ausgestattete) Mäuse-Stammzellen zu erzeugen, die nun für die weitere Forschung Verwendung finden sollen.

 

Ein Mann der Werkstoffe, eine Frau der Algorithmen

Ebenfalls an einem Institut der Akademie der Wissenschaften ist Reinhard Pippan beheimatet. Er forscht am Erich-Schmid-Institut für Materialwissenschaften in Leoben an der Entwicklung von ultrahochfesten metallischen Werkstoffen. Denn von den theoretisch möglichen Werten für die Festigkeit ist man in der Praxis noch weit entfernt. Ziel der Forschungsgruppe ist es nun, neuartige Techniken zur extrem starken Verformung von Materialen dazu zu nutzen, diese in bisher unerreichten Strukturen mit sehr hoher Festigkeit, aber auch ausreichender plastischer Verformbarkeit zu erhalten.

Monika Henzinger hat eine Professur für Computational Science und Algorithmik an der Universität Wien inne. In ihrer Forschungsarbeit versucht sie, möglichst effiziente – je nach Anwendung also möglichst schnelle oder möglichst speicherplatzsparende – Algorithmen zu entwickeln. Ihre Praxistauglichkeit müssen diese Handlungsvorschriften für den Computer heute in den unterschiedlichsten Disziplinen – von der angewandten Mathematik über Physik und Chemie bis hin zur Biologie – unter Beweis stellen, in denen häufig komplizierte Rechenaufgaben zu lösen sind.