EU: 123 Millionen Euro für Corona-Forschung

Die Kommission stellt Mittel aus dem neuen Forschungs- und Innovationsprogramm der EU, Horizont Europa, bereit. Nach Angaben der Pharmabranche tut sich auch abseits von SARS-CoV-2-bezogener Forschung viel.

Foto: EC Audivisual Service / Gaspare Dario Pignatelli
Innovations- und Forschungskommissarin Mariya Gabriel: alles mobilisieren, um die Herausforderungen durch Coronavirus-Varianten zu bewältigen

 

Zur Erforschung der Coronavirus-Varianten stellt die EU-Kommission 123 Millionen Euro bereit. Sie stammen aus dem Forschungs- und Innovationsprogramm Horizont Europa, meldete die Kommission. Anträge zur Förderung einschlägiger Forschungsvorhaben sind vom 13. April bis zum 6. Mai 2021 einzureichen. Unterstützt werden die Weiterentwicklung von Arzneimittel- und Impfstoffkandidaten, deren präklinische Entwicklung abgeschlossen ist sowie Forschungsinfrastrukturen. Damit möchte dide EU-Kommission nicht zuletzt den Datenaustausch zwischen einschlägigen Institutionen beschleunigen und dazu beitragen, „zügig Unterstützung und Fachwissen für die Forschung bereitzustellen“. Subventionen gibt es ferner für die Bildung neuer Kohorten sowie für Nutzung bestehender Kohorten, die auch über Europa hinausgehen.

 

Konsortien, die sich bewerben, sind laut EU-Kommission angehalten, „mit anderen einschlägigen Initiativen und Projekten auf nationaler, regionaler und internationaler Ebene zusammenzuarbeiten, um bestmögliche Synergien und Komplementarität zu erreichen und Doppelarbeit zu vermeiden“.

 

Laut Innovations- und Forschungskommissarin Mariya Gabriel mobilisiert die EU-Kommission „weiterhin alle uns zur Verfügung stehenden Mittel, um diese Pandemie zu bekämpfen und die Herausforderungen durch Coronavirus-Varianten zu bewältigen. Wir müssen unsere Kräfte bündeln, um für die Zukunft gerüstet zu sein, von der Früherkennung der Varianten bis zur Durchführung und Koordinierung klinischer Studien für neue Impfstoffe und Behandlungsmethoden. Dabei muss in jeder Phase eine ordnungsgemäße Erhebung und Weitergabe der Daten gewährleistet sein“.

 

Dem österreichischen Pharmaindustrieverband Pharmig zufolge wurden 2020 weltweit etwa 5.000 klinische Prüfungen zur Erforschung und Entwicklung neuer Therapien und Impfstoffe gestartet, um rund fünf Prozent mehr als noch 2015. „40 Prozent aller in der Pipeline befindlichen Produkte zielen auf die Behandlung seltener Erkrankungen ab. Gleichzeitig gewinnen Zell- und Gentherapien weiter an Bedeutung“, hieß es in einer Aussendung. Laut Generalsekretär Alexander Herzog ließ die Europäische Arzneimittelagentur EMA im vergangenen Jahr 55 neue Wirkstoffe zu, verglichen mit 30 im Jahr 2019. „Die beachtliche Zahl klinischer Prüfungen zeigt, dass die pharmazeutische auch abseits von COVID-19 an neuen Therapien gegen viele andere Erkrankungen forscht. Bei manchen von ihnen warten Betroffene schon deutlich länger auf eine Behandlungsoption als es bei COVID-19 der Fall war“, konstatierte Herzog. Einmal mehr betonte Herzog, dass von innovativen Arzneimitteln nicht nur die Patienten profitieren, sondern auch die „ohnedies haltlos überlasteten globalen Gesundheitssysteme“.