EU-Kommission: Einkauf bei Moderna

Bei dem US-Pharmakonzern werden weitere bis zu 300 Millionen Dosen des Impfstoffs gegen SARS-CoV-2 beschafft. Außerdem präsentierte die Kommission einen umfassenden Plan zur Verbesserung der Versorgung mit solchen Pharmazeutika.

Foto: EC Audivisual Service / Mauro Bottaro
EU-Gesundheitskommissarin Stella Kyriakides: neuer Impfstoffvertrag, neuer Versorgungsplan

 

Die EU-Kommission will vom US-amerikanischen Pharmakonzern Moderna weitere bis zu 300 Millionen Dosen seines SARS-CoV-2-Impfstoffs kaufen, davon 150 Millionen heuer und die übrigen 150 Millionen im kommenden Jahr. Ein diesbezüglicher Vertrag wurde am 17. Feber gebilligt, berichtete die Kommission. Schon früher hatte die Kommission einen Vertrag über den Erwerb von 160 Millionen Dosen des Moderna-Impfstoffs geschlossen. In der Europäischen Union zugelassen ist dieser seit 6. Jänner.

 

Insgesamt verfügt die EU damit über Rechte zum Erwerb von 2,6 Milliarden Dosen. Berücksichtigt sind dabei allerdings 300 Millionen Dosen des Vakzins des französischen Pharmakonzerns Sanofi, das erst in Entwicklung ist. Weitere 400 Millionen Dosen entfallen auf den Impfstoff des schwedisch-britischen Pharmakonzerns Astrazeneca, der in manchen EU-Mitgliedsländern, darunter Österreich, nur an Personen im Alter von weniger als 65 Jahren verabreicht werden darf.

 

EU-Gesundheitskommissarin Stella Kyriakides konstatierte, der neue Vertrag mit Moderna sei nicht nur für die kurzfristige Versorgung wichtig, sondern auch, um künftig die Verbreitung neuer Varianten des SARS-CoV-2-Virus einzudämmen.

 

„HERA Incubator“ gestartet

 

Um die Versorgung der EU mit Impfstoffen gegen SARS-CoV-2 weiter zu verbessern, entwickelte die EU-Kommission überdies einen Plan mit der Bezeichnung „HERA Incubator“, den sie am 17. Feber vorstellte. Im Rahmen dieses Plans sollen neue Varianten des Virus ausfindig gemacht, analysiert und bewertet werden. Ferner wird ein Netzwerk für die Durchführung klinischer Studien mit Impfstoffen gegen SARS-CoV-2 aufgebaut. An dem Netzwerk mit der Bezeichnung „Vaccelerate COVID-19“ sind Institutionen aus 16 Mitgliedsstaaten der EU sowie aus fünf weiteren Staaten beteiligt, etwa aus der Schweiz und aus Israel. Die EU stellt für die Entwicklung von Tests, die neue Mutationen identifizieren können, 75 Millionen Euro bereit. Weitere 150 Millionen Euro stehen für die Erforschung solcher Mutationen sowie für den damit verbundenen Datenaustausch zur Verfügung.

 

Ferner möchte die EU-Kommission mithilfe des „HERA Incubator“ auch die Zulassung von Impfstoff-Varianten gegen die Mutationen durch die European Medicines Agency (EMA) beschleunigen. Zu diesem Zweck sollen für die Zulassung der Varianten weniger Daten erforderlich sein als bisher. Überdies wird überlegt, eine neue Notfallzulassung für Impfstoffe einzuführen.

 

Vorgesehen ist auch, die Produktion von Impfstoffen gegen SARS-CoV-2 und seine Mutationen in der EU zu verstärken. Dazu soll ein „detaillierter und glaubwürdiger Plan“ entwickelt werden.

 

Der „HERA Incubator“ ist nach Angaben der Kommission der erste konkrete Schritt zur Einrichtung der European Health Emergency Preparedness and Response Authority (HERA). Sie soll unter anderem für das Modellieren gesundheitlicher Risiken, die Überwachung der weltweiten Lage und der Lieferketten für Impfstoffe sowie sonstige Arzneimittel, einschlägige Forschung und Entwicklung, den Technologietransfer sowie für die Verfügbarkeit ausreichender Produktionskapazitäten verantwortlich sein.