Forscher stoppen Chorea Huntington in der Maus

Die mit der Krankheit verbundenen degenerativen Störungen treten nicht auf, wenn es gelingt, die Zerkleinerung der Eiweißablagerungen im Gehirn durch ein bestimmtes Enzym zu verhindern. Forscher stoppen Chorea Huntington in der Maus <% image name="Maus" %><p> Michael Hayden von der Universität von British Columbia in Vancouver und seine Mitarbeiter hatten vor 10 Jahren entdeckt, dass das die Krankheit auslösende Protein Huntingtin von "molekularen Scheren" zerkleinert wird - ein Hinweis darauf, dass die Spaltung des fehlgefalteten Proteins offenbar eine entscheidende Rolle bei der Entwicklung der Krankheit spielt. Sie entwickelten damals ein Mausmodell, das das humane Huntington-Gen trägt und auch das mutierte, falsch gefaltete Protein produziert. So konnten sie beobachten, wie die Erkrankung in der Maus fortschreitet und das mutierte Huntingtin-Protein zerschnitten wird. Und zwar vom Enzym caspase-6. Jetzt gelang es ihnen zusätzlich zu zeigen, dass die Maus keine Krankheitssymptome mehr aufweist, wenn sie die Schnittstelle für das Enzym verändern und damit die Spaltung von Huntingtin verhindern. Caspasen sind Enzyme, die Eiweiße an bestimmten Stellen zerkleinern, unter anderem damit sie abgebaut werden können. Aktivierte Caspasen machen aus dem Protein Bruchstücke, die sich bei Patienten mit Chorea Huntington in den Kernen der Nervenzellen bilden. Allerdings ist der Zusammenhang zwischen der Proteolyse von Huntingtin und der Entstehung von Chorea Huntington noch unklar. Wie kompliziert die Erforschung neurodegenerativer Erkrankungen ist, zeigen neuere Forschungen von Hayden, wonach die unlöslichen Eiweißklumpen für die Nerzenzellen des Menschen bei Chorea Huntington und Alzheimer offenbar ungiftig sind. Zudem beobachteten sie, dass bei Mäusen, bei denen sie keine Eiweißablagerungen im Gehirn nachweisen konnten, dennoch Nervenzellen zugrunde gingen. <b>Hoffnung grüner Tee.</b> Die Entstehung der tödlichen Eiweißablagerungen verringert offenbar auch grüner Tee, so Dagmar Ehrnhoefer aus der Forschungsgruppe von Erich Wanker vom Max-Delbrück-Centrum für Molekulare Medizin in Berlin. Sie konnte im Reagenzglas zeigen, dass die Substanz Epigallocatechin-3-gallate (EGCG), die aus grünem Tee gewonnen wird, zu einem sehr frühen Zeitpunkt, während sich die Ablagerungen bilden, die Verklumpung des Huntingtin-Proteins bremst. Auch reduzierte sich der Vergiftungsgrad von Zellkulturen. Bei transgenen Fliegen, die das Huntington-Gen tragen, verbesserte sich zudem die Beweglichkeit, wenn sie mit der grünen Tee-Substanz gefüttert wurden. Wanker und seine Mitarbeiter hoffen, dass diese Erkenntnisse Ausgangspunkt für die Entwicklung einer medikamentösen Therapie für Chorea Huntington und verwandte Krankheiten sein kann. Chorea Huntington gehört mit Alzheimer und Parkinson zur Familie der neurodegenerativen Leiden, deren Ursache falsch gefaltete Proteine sind. <small> Heftige, unkontrollierte Bewegungen, ein torkelnder Gang und Grimassenschneiden haben der <b>Huntington&acute;schen Krankheit</b> ihren Namen gegeben: "Veitstanz". Ihr wissenschaftlicher Name Chorea (altgriech. für Tanz) Huntington geht auf den amerikanischen Arzt George Huntington zurück, der sie 1872 als Erster beschrieben hat. Die unheilbare Krankheit ist genetisch bedingt und tritt mit einer Häufigkeit von 1:15.000 auf. Erbt ein Kind ein mutiertes Huntington-Gen von einem betroffenen Elternteil, bricht die Krankheit unweigerlich meist zwischen dem 30. und 50. Lebensjahr aus. Dabei gehen zunehmend Nervenzellen in den Hirnarealen zugrunde, die für Bewegung, Gedächtnis und Gefühl zuständig sind. 10 bis 30 Jahre nach Ausbruch führt Chorea Huntington zum Tod. </small>