Freie Bahn dem Güterverkehr
In einem Schreiben an EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen warnt der Chemieindustrieverband CEFIC vor Versorgungsproblemen, wenn die Grenzen für den Warentransport nicht offenbleiben.

Ungeachtet der Corona-Pandemie sollen die Mitgliedsstaaten der EU ihre Grenzen für den Warenverkehr offenhalten, um die Versorgung der Wirtschaft und ihrer Kunden sicherzustellen. Das ist die wichtigste Botschaft in einem Brief des Chemieindustrieverbands CEFIC an die Präsidentin der Europäischen Kommission, Ursula von der Leyen. In seinem Begleitschreiben betont CEFIC-Generaldirektor Marco Mensink, die Branche liefere ihre Waren üblicherweise „just in time“. Größere Lagerbestände halte sie dagegen nicht: „Unsere Lager befinden sich auf Rädern oder Schienen“. Um die Versorgung der Chemiefabriken und in der Folge ihrer Abnehmer zu gewährleisten, müsse der Warenverkehr daher unbedingt aufrecht erhalten werden.
In dem Brief selbst fomuliert CEFIC eine Reihe von Empfehlungen und Forderungen. So sollten beispielsweise die Verfahren für die Abfertigung der LKWs an den Verladestellen und das Screening der Fahrer auf europäischer Ebene vereinheitlicht werden. Gebraucht würden ferner schnellere Corona-Tests. An den Staatsgrenzen müsse die Entstehung von Staus vermieden werden. Außerdem sollten die EU-Mitgliedsstaaten dort Einrichtungen für die Versorgung der Fahrer mit Nahrung und Trinkwasser bereitstellen, aber auch Waschräume inklusive Toiletten.
Ferner empfiehlt CEFIC, eine zentrale Online-Plattform mit Informationen über die Corona-Pandemie einzurichten. Die Plattform sollte mit einem Ampelsystem die Lage an den Grenzübergängen ersichtlich machen. Darüber hinaus fordert der Verband die Einrichtung von Vorrangspuren für den Güterverkehr sowie die Aufhebung von Fahrverboten an Wochenenden und Feiertagen.
Als notwendig erachtet CEFIC auch Verbesserungen im Eisenbahngüterverkehr. Der Zugang zu Rangierbahnhöfen (shunting yards) und intermodalen Terminals müsse uneingeschränkt gewährleistet werden. Schienenkapazität, die durch die Einschränkungen im Personenverkehr infolge der Pandemie frei werde, sollte laut CEFIC dem Güterverkehr zur Verfügung stehen.