Fukushima: Stammzellen könnten AKW-Arbeitern nach Strahlenexposition helfen

Tetsuya Tanimoto und seine Kollegen vom Cancer Institute der Japanischen Krebsforschungsgesellschaft haben in der Fachzeitschrift <a href=http://download.thelancet.com/flatcontentassets/pdfs/S0140673611605199.pdf>„The Lancet“</a> die Aufbewahrung von autologen Blutstammzellen jener Arbeiter empfohlen, die an der Stilllegung der Kernreaktoren im Kraftwerk Fukushima beteiligt sind. Fukushima: Stammzellen könnten AKW-Arbeitern nach Strahlenexposition helfen <% image name="FukushimaI_Web011" %> <small><b>Bei den Aufräumarbeiten im Kraftwerk Fukushima</b> ist das Risiko einer unbeabsichtigten Strahlenbelastung der Arbeiter erhöht – körpereigene Stammzellen könnten dann helfen. <i>Bild: Tepco</i></small> Sollten die Arbeiter dabei versehentlich radioaktiver Strahlung ausgesetzt werden und als Folge dessen an hämatopoetischem Syndrom erkranken, könne, so die japanischen Ärzte, mit der Transplantation körpereigener (autologer) Stammzellen geholfen werden. Ein solches Behandlungsschema hätte eine Reihe von Vorteilen: Es könnten Nebenwirkungen vermieden werden, die bei einer Behandlung mit Wachstumsfaktoren auftreten können, eine begleitende Verabreichung von Immunsuppressoren (die die Strahlenopfer anfälliger für Infektionen machen würden) könnte entfallen und die Erholung des Knochenmarks könnte rascher in Gang gebracht werden. Darüber hinaus seien die Stammzellen leicht durch Kryopreservation aufzubewahren und mit den Stammzellbanken könnte auch für ein etwaiges verstärktes Auftreten von Leukämien bei den Betroffenen vorgesorgt werden. Die Wissenschaftler plädieren trotz der hohen Kosten für diese Vorsorgemaßnahme, da diese durch das hohe Risiko der mit den Aufräumarbeiten beschäftigten Arbeiter gerechtfertigt seien. <small> <b> Hämatopoetisches Syndrom</b> Das Hämatopoetische Syndrom ist Teil der akuten Wirkung von radioaktiver Strahlung auf den Organismus nach einer Ganzkörperbelastung von mehr als 1 Gray. Die Ursache ist eine Hyperplasie des Knochenmarks, ohne Therapie ist nach 20 bis 60 Tagen mit dem Tod zu rechnen. Bei noch höheren Dosen können auch Schäden des Darmepithels (gastrointestinales Syndrom) sowie Gefäßveränderungen, Nekrosen der Neuronen und Ödeme (zentralnervöses Syndrom) auftreten. </small>