FWF reduziert Förderprogramme

Wegen des Wegfalls von 25 Millionen Euro seitens der Nationalstiftung muss der Fonds drei Förderschienen bis auf Weiteres aussetzen und zwei kürzen.

Foto: BMDW / Hartberger
Wirtschaftsministerin Margarete Schramböck: Verzögerungen durch COVID-19

 

So dürfte sich der designierte Präsident des Fonds zur Förderung der wissenschaftlichen Forschung (FWF), Christof Gattringer, seinen Einstand wohl eher nicht gewünscht haben: Aus Geldmangel setzt der FWF drei Förderschienen bis auf Weiteres aus, konkret die Programme „Zukunftskollegs“, „doc.funds“ und „#ConnectingMinds“. Heuer finden keine Ausschreibungen statt. Wie es 2022 weitergeht, steht in den Sternen. Überdies finden die Ausschreibungen im Rahmen zweier weiterer Programme, der Forschungsgruppen und Spezialforschungsbereiche, 2021 nur reduziert statt, hieß es in einer Aussendung. Der Hintergrund ist der Wegfall der Mittel der Nationalstiftung zum „Fonds Zukunft Österreich“, die bisher mit rund 25 Millionen Euro pro Jahr etwa zehn Prozent der Gelder des FWF ausmachten.

 

Laut dem FWF ist damit „das positive Signal der FTI-Strategie 2030, die für Forschende im Bereich der Grundlagenforschung mehr Förderungsmittel vorsieht, stark getrübt“. Vom Aussetzen von „doc.funds“ seien vor allem Doktoranden betroffen, also eine „für die Wettbewerbsfähigkeit der österreichischen Forschungslandschaft besonders relevante Gruppe“. Mit dem Aussetzen von #ConnectingMinds wiederum versäume Österreich die „Chance, transdisziplinäre Forschung und damit den integrativen Austausch zwischen Wissenschaft und Gesellschaft in Österreich auszubauen“.

 

Begrenzte Reaktionen

 

Zwar liegt dem Nationalrat seit 10. November vergangenen Jahres eine Petition mit dem Titel „Rasche Umsetzung und Dotierung des ‚Fonds Zukunft Österreich‘“ vor. Unterzeichnet wurde sie von Vertretern des Austria Wirtschaftsservice, der Christian-Doppler-Forschungsgesellschaft, der Fachhochschulkonferenz, des FWF selbst, des Institute of Science and Technology Austria, der Ludwig-Boltzmann-Gesellschaft, der Österreichischen Forschungsförderungsgesellschaft, der Österreichischen Universitätenkonferenz, des Österreichischen Wissenschaftsrats sowie von der bekannten Wissenschaftlerin Helga Nowotny.

 

Doch die Reaktionen seitens der Politik hielten sich bisher in Grenzen. Wissenschaftsminister Heinz Faßmann beschied, er unterstütze die Petition. „Federführend zuständig“ seien aber Wirtschafts- und Digitalisierungsministerin Margarete Schramböck sowie Finanzminister Gernot Blümel. Auf deren Hauptverantwortung verwies auch Klima- und Energieministerin Leonore Gewessler, deren umfangreiches Ressort ebenfalls Forschungsagenden betreut. Und sie fügte hinzu: Zwar bemühe sich ihr Haus „seit längerem“, mit dem Wissenschafts-, dem Wirtschafts- und dem Finanzressort „zu einer Lösung im Sinn des Regierungsprogramms zu finden. Dabei muss jedoch auch auf die enormen budgetären Herausforderungen aufgrund der Corona-Krise Bedacht genommen werden“.

 

Schramböck schließlich ließ wissen, es würden „aktuell Gespräche geführt, um die weitere Finanzierung von exzellenten Projekten und Initiativen im Bereich der Grundlagenforschung und der angewandten Forschung aus Mitteln des Fonds sicherzustellen“. Zur Lösung des Problems bedürfe es allerdings „eines umfassenden ressortübergreifenden Diskussions- und Abstimmungsprozesses, der bereits gestartet, aber auch in Folge der COVID-19-Krise noch nicht abgeschlossen werden konnte“. Seitens des Finanzministeriums liegt bis dato keine Stellungnahme vor.