Henkel bleibt in der Russländischen Föderation

Produktion und Verkauf werden „zur Zeit“ fortgesetzt, betonte Vorstandschef Carsten Knobel bei der Hauptversammlung des Konzerns. Er will damit möglichen Reaktionen auf die westlichen Sanktionen vorbeugen.

Foto: Henkel
Henkel-Vorstandschef Carsten Knobel: Verantwortung für Beschäftigte und Vermögenswerte in der RF

 

Der deutsche Chemiekonzern Henkel bleibt weiter in der Russländischen Föderation (RF) tätig. Das betonte Vorstandschef Carsten Knobel bei der virtuell abgehaltenen Hauptversammlung des Unternehmens am 4. April. Die „lokale Produktion“ sowie der Verkauf würden „zur Zeit“ fortgesetzt. Vor allem gehe es dabei um Waren „des täglichen Bedarfs, zum Beispiel Reinigungs- und Hygieneprodukte“. Knobel erläuterte, Henkel trage Verantwortung für seine etwa 2.500 Beschäftigten sowie den Erhalt seiner Vermögenswerte in der RF: „Ein Stopp unserer russischen Geschäfte kann weitreichende Konsequenzen haben, auch für unsere Mitarbeiter vor Ort. In Russland besteht die Gefahr, dass ausländische Unternehmen von der Regierung in Zukunft enteignet werden können und ihre lokalen Manager haftbar gemacht werden, wenn sie die Geschäfte einstellen“.

 

Henkel habe in der RF indessen „die gesamte Werbung eingestellt. Wir haben alle Sponsoringaktivitäten beendet und alle geplanten Investitionen in Russland gestoppt“. Somit setze der Konzern die seitens der EU und der USA verhängen Sanktionen gegen die RF „konsequent“ um und gehe sogar über diese hinaus. Allfällige „weitere Schritte“ hinsichtlich der Tätigkeit Henkels in der RF schloss Knobel nicht aus.

 

Den Geschäftsverlauf im Jahr 2021, auf das sich die Hauptversammlung bezog, bezeichnete Knobel als „gut“. Er verwies auf den um 7,8 Prozent auf 20,06 Milliarden Euro gestiegenen Umsatz sowie das um 4,2 Prozent auf 2,69 Milliarden Euro gewachsene bereinigte Betriebsergebnis (EBIT). Henkel sei „finanziell kerngesund“.

 

Allerdings werde das laufende Geschäftsjahr aufgrund des Kriegs in der Ukraine und der weiter steigenden Kosten für Energie sowie Logistik „voraussichtlich noch schwerer als ohnehin erwartet“. Hinsichtlich der längerfristigen Perspektiven gab sich Knobel indessen optimistisch: Es sei möglich, „dieses Jahrzehnt für Henkel zu einem Erfolg machen“.