Impfstoff-Strategien gegen das Coronavirus

Die Bemühungen zur Entwicklung eines Impfstoffs gegen SARS-CoV-2 laufen weltweit auf Hochtouren. Zur Bekämpfung des derzeitigen Ausbruchs der Erkrankung wird man davon freilich noch nicht Gebrauch gemacht werden können.

Bild: CDC/Dr. Fred Murphy/Sylvia Whitfield
Im Kampf gegen das Coronavirus SARS-CoV-2 werden derzeit zahlreiche Strategien beschritten, um einen einsatzfähigen Impfstoff zu entwickeln

 

41 Impfstoff-Kandidaten gegen SARS-CoV-2, das Virus, das die COVID-19-Epidemie ausgelöst hat, sind auf einer von der WHO zusammengetragen Liste angeführt. Erst ein einziger davon befindet sich mit Stand 13. März in Phase I der klinischen Prüfung. Dabei handelt es sich um ein Vakzin auf Basis von mRNA, die in ein Lipid-Nanopartikel verpackt wurde. Das Projekt wird vom US-Unternehmen Moderna Therapeutics in Kooperation mit dem National Institute of Allergy and Infectious Diseases (NIAID) vorangetrieben.

Alle anderen Kandidaten werden derzeit noch präklinischen Entwicklungsschritten unterzogen. Bereits geplant ist die klinische Prüfung eines Impfstoff-Kandidaten, der unter dem Dach des deutschen Zentrums für Infektionsforschung (DZIF) von der Forschungsgruppe von Gerd Sutter an der LMU München entwickelt wird. Die Wissenschaftler verwenden dazu ein Modifiziertes Vacciniavirus Ankara (MVA) als Vehikel dafür, eine Gensequenz des Coronavirus in den Organismus zu transportieren (ein sogenannten Vektor-Ansatz). Diese Sequenz codiert für eines der zehn im Genom von SARS-CoV-2 „gespeicherten“ Proteine, das den Namen „Spikes“ oder „Spike-Protein“ erhalten hat und eine entscheidende Rolle für das Eindringen des Virus in menschliche Zellen spielt. Die klinischen Studien dazu sollen von Marylyn Addo vom Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf geleitet werden.

 

MVA und Masern als Vektoren

Eine zweite am DZIF benützte Plattform, an der Michael Mühlebach vom Paul-Ehrlich-Institut forscht, basiert auf dem gängigen lebend-attenuierten Masernimpfstoff. Dieser wurde mit genetischem Material von SARS-CoV-2 rekombiniert, der entstandene „Impfvirus“ wird derzeit charakterisiert. Die Entwicklung eines Impfstoffs auf dieser Basis könnte nach Einschätzung von Mühlebach in einem halben Jahr beginnen. Die beiden DZIF-Projekte sind auf der Liste der WHO noch gar nicht aufgeführt.

In den Medien präsent war (weil sich der damalige Vorstandsvorsitzende Anfang März mit US-Präsident Donald Trump getroffen hatte) auch das in Tübingen angesiedelte Unternehmen CureVac. Hier wird ein Impfstoff entwickelt, bei dem die genetische Information zum Spike-Protein in Form von mRNA in menschliche Zellen gebracht werden soll.