Klimapolitik: FCIO fordert Technologieoffenheit und Investitionsfreundlichkeit

Klimaneutralität sei nur „mit bahnbrechenden Technologien“, konstatiert die Geschäftsführung des Chemieindustrieverbands. Unterdessen dauert der Weltklimagipfel in Glasgow an.

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FCIO-Geschäftsführerin Sylvia Hofinger: Innovationen statt Verbote

 

Technologieoffenheit und Investitionsfreundlichkeit als zentrale Elemente der Klimapolitik fordert der Fachverband der Chemischen Industrie Österreichs (FCIO) anlässlich des bevorstehenden Abschlusses des Weltklimagipfels (COP26) in Glasgow. Geschäftsführerin Sylvia Hofinger konstatierte in einer Aussendung, die angestrebte CO2-Neutralität lasse sich „nur mit bahnbrechenden Technologien erreichen. In Europa gibt es dafür die besten Köpfe und die besten Unternehmen. Der erfolgreichste Weg nach Paris führt über Innovationen, nicht über Verbote“. Die Waren der Chemiebranche ermöglichten die Erzeugung von Gütern wie Sonnenkollektoren, Batterien, Windturbinen, aber auch Isoliermateralien für Gebäude. Auch Wasserstoff, der als zentraler Energieträger der Zukunft gilt, stelle die Chemieindustrie in großen Mengen bereit. „Gleichzeitig verursacht deren Produktion in Europa weitaus weniger Emissionen als bei Konkurrenten in Amerika oder Asien, wo der Treibhausgasausstoß zwei- bis dreimal so hoch ist“, betonte Hofinger.

 

Sie plädierte für „mehr Akzeptanz und Offenheit seitens der Politik für potenzielle Breakthrough-Technologien“. Als Beispiele nannte Hofinger chemisches Recycling sowie Carbon Capture Utilization (CCU). Dabei wird CO2 aus den Abgasen von Kraftwerken und Fabriken abgeschieden und als Rohstoff für die Herstellung von Waren verwendet. Die Politik müsse einschlägige Pilotvorhaben stärker fördern, verlangte Hofinger. Notwendig für den Aufbau einer weitgehend CO2-neutralen Wirtschaft sei weiters die „ausreichende Verfügbarkeit von Strom aus erneuerbaren Energien zu wettbewerbsfähigen Preisen“.

 

„Noch nicht am Ziel“

 

Der Präsident der COP26, Alok Sharma, hatte zuletzt betont, es müsse gelingen, Einigungen zustande zu bringen hinsichtlich der Maßnahmen zur Begrenzung des Anstiegs der globalen Durchschnittstemperatur auf 1,5 Grad Celsius und der Berechnung ihrer Auswirkungen sowie hinsichtlich der finanziellen Unterstützung der Dritte-Welt-Staaten bei Vorhaben zur Eindämmung des Klimawandels. „Ein Scheitern können wir uns nicht leisten“, warnte Sharma. Er räumte allerdings ein, es bleibe viel zu verhandeln: „Wir sind noch nicht am Ziel.“ Sharma hatte angekündigt, die COP26 am letzten planmäßigen Tag, dem 12. November, abschließen zu wollen. Dies gilt jedoch weithin als aussichtslos, meldete der Informationsdienst IISD.

 

Einigkeit besteht wenigstens hinsichtlich der Länder, die die nächsten beiden Weltklimagipfel ausrichten sollen: Für die COP27, geplant Ende 2022, ist dies Ägypten. Für die COP28 im Jahr 2023 sind es die Vereinigten Arabischen Emirate.