Kunststoffkügelchen lassen Myome schrumpfen Life Sciences 04.07.08 von Facebook Twitter LinkedIn via eMail teilen Als Alternative zur Gebärmutterentfernung wenden Radiologen die Methode der Embolisation an. Dabei bleibt die Gebärmutter vollständig erhalten, psychische Folgeerscheinungen wie Depressionen treten nicht auf. Zudem handelt es sich um einen minimal-invasiven Eingriff mit weniger Risiken. Jetzt belegen Langzeitstudien die nachhaltige Wirksamkeit. Kunststoffkügelchen lassen Myome schrumpfen <% image name="Embolisation" %><p> <small> Über die Oberschenkelarterie (Arteria femoralis) führt der Radiologe den Katheter bis an die Gefäße heran, die das Myom mit Blut versorgen. © D. Klemm 1998 </small> <table> <td width="110"></td><td><small> Etwa jede 3. Frau in Deutschland leidet - meist unbemerkt - unter harmlosen Wucherungen an der Gebärmutter, den Myomen. Bei rund 20 % der Betroffenen führen sie jedoch aufgrund ihrer Größe oder Anzahl zu Beschwerden. Die Folgen sind schmerzhafte, verstärkte und verlängerte Menstruation bis hin zu Sturzblutungen, Druck auf Blase oder Darm sowie Unfruchtbarkeit. Neben Hormontherapien und komplizierten operativen Eingriffen galt bisher die komplette Entfernung der Gebärmutter, die Hysterektomie, als erfolgreichstes Verfahren zur Behandlung von Myomen. </small></td> </table> <b>Myome werden ausgehungert.</b> Mit der <a href=http://www.myomembolisation.org>Myomembolisation</a> wird den Myomen die Blutversorgung entzogen - sie werden sozusagen ausgehungert. Der Eingriff dauert etwa 1 h und findet unter Lokalanästhesie statt. Der Arzt schiebt über einen circa 1 mm kleinen Einschnitt in der Leiste einen dünnen Katheter in die Schlagader der Gebärmutter bis zu den Arterien, die das Myom versorgen. <% image name="Embolisation2" %><p> <small> Mit winzigen Kunststoffkügelchen werden die Gefäße, die das Myom versorgen, geschlossen. Dieses Verfahren nennt man Embolisation. © John Yesko 2003 </small> Über den Katheter spritzt der Arzt dann sandkorngroße Kunststoffkügelchen direkt in die feinen Verästelungen der Arterie. Dort setzen sich die Partikel fest, verschließen die Adern dauerhaft und schneiden die Myome von der Blut- und Sauerstoffzufuhr ab. Innerhalb weniger Monate schrumpfen die Geschwülste auf Ø 1/2 ihrer Größe, und der Körper wandelt das nicht durchblutete Gewebe in Narbengewebe um. In den allermeisten Fällen verschwinden die Schmerzen, und die Regelblutung verläuft beschwerdefrei. <b>Erfolgsrate bei 90 %.</b> Da die Kügelchen dauerhaft die Blutversorgung der Myome unterbinden, ist die Embolisation auch langfristig erfolgreich. Nach dem Eingriff bleiben die Patientinnen nur für 2-3 Tage zur Beobachtung im Krankenhaus. Lediglich bei Myomen, die sich weit in die Gebärmutterhöhle hinein entwickelt haben oder nur noch mit einem Gewebsstiel mit der Gebärmutter verbunden sind, raten die Mediziner von der Embolisation ab. Zurückhaltend sind sie auch bei Frauen mit Kinderwunsch. "Die Erfolgsrate dieser Methode liegt bei über 90 %. In anglo-amerikanischen Ländern und Frankreich wird sie bereits seit 10 Jahren angewendet", sagt Götz Voshage, Chefarzt am Robert-Koch-Krankenhaus in Gehrden.