Langfristiger Wachstumskurs bei Boehringer Ingelheim

Boehringer Ingelheim hat inmitten verstärkter Bemühungen um eine Therapie gegen COVID-19 zwar seine jährliche Bilanzpresskonferenz abgesagt, aber dennoch seine Bilanzzahlen für 2019 veröffentlicht.

Bild: Boehringer Ingelheim
Boehringer Ingelheim konnte Produktion und Auslieferung bisher für alle Arzneimittel aufrechterhalten

Bereinigt um Währungseffekte konnte das Unternehmen im vergangenen Jahr den Umsatz um 5,7 Prozent auf 19 Milliarden Euro steigern. Auf Gruppenebene wurde ein Betriebsergebnis von 3,8 Milliarden Euro erzielt, das ergibt ein Ergebnis nach Steuern von 2,7 Milliarden Euro (gegenüber 2,1 Milliarden im Jahr 2018). Die Eigenkapitalquote erhöhte sich mit Jahresende im Vergleich zum Vorjahr von 40 auf 44 Prozent (2018: 40 Prozent).

Wichtigster Wachstumstreiber war dabei das Geschäft mit Humanarzneimitteln, mit dem 14 Milliarden Euro oder 74 Prozent des Gesamtumsatzes erwirtschaftet wurden – ein währungsbereinigtes Wachstum von 8,0 Prozent. Umsatzstärkstes Medikament war Jardiance, mit dem Patienten mit Typ-2-Diabetes behandelt werden. Im Geschäftsbereich Tiergesundheit wurde ein Umsatz von 4 Milliarden Euro erwirtschaftet, was ein währungsbereinigtes Minus von 0,7 Prozent darstellt. Gestiegene Erlöse im Haustiersegment konnten hier eine auf den Ausbruch der Afrikanischen Schweinepest zurückgeführten Rückgang bei Arzneimitteln für Schweine nicht wettmachen. In der Biopharmazeutischen Auftragsproduktion wurde im Jahr 2019 ein Umsatz von 786 Mio. Euro (währungsbereinigt +7,1 Prozent gegenüber dem Vorjahr) erzielt.  

 

Investitionen in Forschung und Infrastruktur – und die Bekämpfung von COVID-19

Die Investitionen von Boehringer Ingelheim im vergangenen Geschäftsjahr waren auf einen langfristige Wachstumskurs ausgerichtet. 3,5 Milliarden Euro flossen in Forschung und Entwicklung, das entspricht 18,2 Prozent des Umsatzes und einer Steigerung von 9,4 Prozent gegenüber dem Vorjahr. 1,1 Milliarden Euro wurden in Sachanlagen investiert.

Die gute, durch die Geschäftsentwicklung 2019 erwirtschaftete Kapitalbasis ermöglichte es dem Unternehmen eigenen Angaben zufolge, ein „Globales Unterstützungsprogramm“ zur Bekämpfung der COVID-19-Pandemie aufzusetzen. Wissenschaftler von Boehringer Ingelheim beteiligen sich an der Suche nach virusneutralisierenden Antikörpern und durchsuchen die Molekülbibliothek des Konzerns nach Substanzen, die das Virus bekämpfen könnten. Darüber hinaus ist man an mehreren Forschungskonsortien beteiligt, die beispielweise von der Innovative Medicines Initiative der EU oder der der Bill-und-Melinda-Gates-Stiftung getragen werden.

Neben den Forschungsaktivitäten umfasst das „Globale Unterstützungsprogramm“ einen Spendenfonds in Höhe von 5,8 Millionen Euro, bezahlten Urlaub für die 51.000 Mitarbeiter, die sich als freiwillige Helfer engagieren sowie einen Hilfsfonds in Höhe von 580.000 Euro für Sozialunternehmer in Kenia und Indien.