Lösungen für bekannte und unbekannte Probleme

25 Jahre Christian-Doppler-Gesellschaft

Die Christian-Doppler-Gesellschaft feiert ihr 25-jähriges Bestehen und hat aus diesem Anlass erstmals den CDG-Preis für Forschung und Innovation vergeben.

Bild: Christian Doppler Forschungsgesellschaft/APA-Fotoservice/Hörmandinger
CDG-Preisträger Jan Aszmann (rechts) erklärt Wirtschaftsministerin Margarete Schramböck die Funktion einzelner Nervenstränge.

Die Zahlen sind eindrucksvoll: 240 Forschungseinheiten an 36 Universitäten, Fachhochschulen und außeruniversitären Forschungseinrichtungen mit mehr als 400 Unternehmenspartnern wurden seit 1995 von der Christian-Doppler-Gesellschaft (CDG) gefördert. Mehr als 4.000 Publikationen in Peer-Review -Journalen wurden erarbeitet, die seither über 77.000-mal zitiert wurden, 550 Patente lassen sich auf die Arbeiten von Christian-Doppler-Laboren und Josef-Ressel-Zentren zurückführen. Derzeit sind rund 100 Forschungseinheiten mit mehr 1.100 Mitarbeiter und über 180 Unternehmenspartnern aktiv.

Eigentlich reicht die Geschichte der CDG bis 1988 zurück, als man den Innovationsbedarf der verstaatlichten Industrie erkannte und ein Modell zur Zusammenarbeit mit der Wissenschaft innerhalb der damaligen ÖIAG etabliert hat. Doch erst 1995 – also vor 25 Jahren – wurde die CDG in der heutigen Form gegründet und das Fördermodell der gesamten Wirtschaft zugänglich gemacht. Anlässlich einer Pressekonferenz zu diesem Jubiläum zitierte CDG-Präsident Martin Gerzabek den Namensgeber Christian Doppler – jenen österreichischen Physiker und Mathematiker des 19. Jahrhunderts, der den nach ihm benannten Doppler-Effekt entdeckt hat: „Die lohnendsten Forschungen sind diejenigen, welche, indem sie den Denker erfreuen, zugleich der Menschheit nützen.“ Dieser Satz könne über der gesamten Arbeit der CDG stehen, die die Verbindung eines hohen Anspruchs wissenschaftlicher Exzellenz mit einem ebenso hoch angesetzten Innovationsanspruch zum Leitbild habe. Gerzabek folge vergangenes Jahr Langzeit-Präsident Reinhart Kögerler nach, der die Geschicke der CDG seit 1995 leitete und diesen Anspruch wesentlich mitprägte.

 

Langfristigkeit und Freiraum

Eine Kooperation einer universitären Forschungsgruppe mit einem oder mehreren Unternehmenspartnern über sieben Jahre wird im Rahmen von Christian-Doppler-Labors, eine ebensolche von Wissenschaftlern einer Fachhochschule über fünf Jahre in Josef-Ressel-Zentren finanziert. Diese Langfristigkeit der Kooperation bei Wahrung der Freiheit der beteiligten Forscher (30 Prozent ihrer Arbeitszeit dürfen diese eigenen Ideen folgen) machen die CDG auch international zu einem „Leuchtturm-Projekt und Vorzeigemodell“, wie Wirtschaftsministerin Margarete Schramböck betonte, deren Ministerium (und seine Vorgänger) die Gesellschaft seit ihrer Loslösung aus der verstaatlichten Industrie getragen haben. Wesentlich für diesen Erfolg war, dass die Vergabe von Mitteln stets nach einem „Bottom-up-Prinzip“ erfolge: „Wir machen keine inhaltlichen Vorgaben“, so Schramböck. Nur so könne man Lösungen zu Problemen finden, die man in der Politik heute noch gar nicht kenne. Die Ministerin gab gleichzeitig ein Bekenntnis zu dem Fördermodell ab, dass eigens Eingang ins Regierungsprogramm gefunden habe.

Drei Gruppen wissenschaftlicher Disziplinen bilden heute den Schwerpunt der CD-Labors und Josef-Ressel-Zentren: An erster Stelle stehen dabei Mathematik und IT, was die aktuelle Dynamik im Bereich Digitalisierung und Künstliche Intelligenz widerspiegelt. Gleich dahinter folgen Biowissenschaften und Medizin. An dritter und immer noch bedeutender Stelle folgen stehen die Werkstoffwissenschaften, mit denen die CDG ihren Anfang genommen. „Hier haben wir dazu beigetragen, dass die Voestalpine heute mehr als 300 Stahlsorten anbietet“, so Gerzabek.

 

CDG-Preis erstmals vergeben

Der mit 40.000 Euro dotierte CDG-Preis für Forschung und Innovation wurde anlässlich des 25-jährigen Bestehens des Fördermodells erstmals vergeben. Preisträger ist Oskar Aszmann von der Medizinischen Universität Wien, der mit seinem „CD-Labor für Wiederherstellung von Extremitätenfunktionen“ wesentlich zum Zustandekommen gedankengesteuerter Prothesen beigetragen hat, um einen bestmöglichen Ersatz für verlorengegangene Gliedmaßen zu erhalten. Dazu ist detaillierte Untersuchung einzelner Muskeln und Nervenfasern, also ein schönes Stück Grundlagenforschung erforderlich. Eine solche sei für ein innovatives Unternehmen unerlässlich, erst die Kenntnis zugrundeliegender biologischer Mechanismen ermögliche die Entwicklung neuer Konzepte und Produkte, sage dazu Andreas Goppelt, Geschäftsführer der Wiener Niederlassung des Unternehmenspartners Ottobock.