Marinomed: Carragelose wirkt gegen SARS-CoV-2

Das österreichische Life-Sciences-Unternehmen Marinomed hat in Zellkulturtests gezeigt, dass die Polysaccharide seiner Carragelose-Plattform auch gegen das SARS-CoV-2-Virus wirksam sind.

Bild: Marionmed Biotech AG
Marinomed-CEO Andreas Grassauer plant klinische Studien zu einer Inhalationslösung gegen virale Lungenentzündungen.

Marinomed ist seit 2019 an der Wiener Börse notiert und hat mehrere Technologieplattformen entwickelt, auf deren Basis man eine ganze Produktpalette auf den Markt gebracht hat und seine Pipeline weiter füllt. Hauptumsatzträger sind Produkte, die auf der Carragelose-Plattform beruhen. Basis dafür sind Carrageene – Polysaccharide aus Rotalgen, die Viruspartikel „umwickeln“ und so das Andocken an die Wirtszelle verhindern können. Dadurch wird die Viruslast gemindert und dem körpereigenen Immunsystem ermöglicht, die Erkrankung effektiver zu bekämpfen. Produkte auf Carragelose-Basis (Nasensprays, Lutschpastillen, Rachensprays) werden bereits erfolgreich gegen virale Infektionen der Atemwege eingesetzt. In klinischen Studien konnte die Wirksamkeit gegenüber unterschiedlichen Arten von Erkältungsviren (beispielswiese Rhinoviren oder bereits länger bekannte Arten aus der Familie der Coronaviren) nachgewiesen werden.

 

Klinische Studien zu Inhalationslösung gegen Lungenentzündung geplant

Nun hat Marinomed in Zellkulturexperimenten gezeigt, dass Carragelose auch beim SARS-CoV-2-Virus eine deutliche, dosisabhängige Reduktion der Infektion von Zellen bewirkt. Auf Basis der klinischen Daten mit anderen Viren könne darauf geschlossen werden, dass auch der die COVID-19-Epidemie verursachende Erreger durch Carragelose neutralisiert werden könne, heißt es von Seiten des Unternehmens. Marinomed plant nun klinische Tests für eine Inhalationslösung auf Basis dieser Technologie. Die Studien sollen Patienten einschließen, die dem Risiko einer viralen Lungenentzündung ausgesetzt sind, einer der vorherrschenden Komplikationen bei COVID-19 und Influenza A. Erste Daten zur Wirksamkeit werden in den nächsten 12 Monaten erwartet. Bei erfolgreichem Ausgang könnte noch 2021 ein Inhalationsprodukt auf Carragelose-Basis zur Verfügung stehen.