Marinomed: Erfolg im zweiten Anlauf

Das Wiener Biotechunternehmen hat 299.000 neue Inhaberaktien bei Investoren platziert. Am 1. Feber soll die Aktie erstmals im Prime-Market-Segment der Wiener Börse erhältlich sein.

Foto: Wiener Börse
Kapitalzuwachs: Die Marinomed erwartet, mit ihrem Börsegang rund 22,4 Millionen Euro zu erlösen.

 

Im zweiten Anlauf war das Wiener Biotechnologieunternehmen Marinomed mit seinem Börsegang erfolgreich: Bei Investoren wurden insgesamt 299.000 neue Inhaberaktien platziert, der Angebotspreis beläuft sich auf 75 Euro je Aktie. Marinomed erwartet, damit rund 22,4 Millionen Euro zu erlösen. Diese sollen „vor allem für die Finanzierung der zulassungsrelevanten Phase-III-Studie von Budesolv, der Phase-II- und Phase-III-Studien von Tacrosolv sowie für die Erweiterung der OTC-Plattform Carragelose verwendet werden“, hieß es in einer Aussendung.

 

Ihre Marktkapitalisierung beziffert die Marinomed mit etwa 97,4 Millionen Euro. Zugrunde liegt dem ein Gesamtvolumen von 1.299.000 Aktien. Der Free Float wird mit rund 31 Prozent angegeben, etwa zwei Drittel davon entfallen auf die neuen Investoren im Rahmen des Börsegangs. Im Prime-Market-Segment der Wiener Börse wird das neue Wertpapier voraussichtlich ab 1. Feber unter dem Kürzel „MARI“ gehandelt. Der Vorstand der Marinomed hat sich verpflichtet, seine Aktien 36 Monate lang zu halten. Für „beinahe alle der übrigen Altaktionäre und das Unternehmen selbst“ wurde eine derartige „Lock-Up-Periode“ von zwölf Monaten festgelegt.

 

Ende November vergangenen Jahres hatte die Marinomed ihren Börsegang auf unbestimmte Zeit unterbrochen. Als Grund nannte das Unternehmen damals das „aktuell schlechte Marktumfeld mit hoher Volatilität“.

 

Vor kurzem wartete die Marinomed mit einigen Erfolgsmeldungen auf. So wurde eine Kooperation mit der chinesischen Pharma-Gruppe Link Health Pharma geschlossen. Diese übernimmt „die Zulassung und den Vertrieb von Marinosolv-Produkten in China“. Marinomed erhält „ein Upfront Payment von drei Millionen Euro sowie Meilensteinzahlungen im niedrigen zweistelligen Millionen-Euro-Bereich pro Produkt“, hieß es in einer Aussendung. Die Patentrechte bleiben bei der Marinomed. Darüber hinaus werde Link Health „präklinische Studien in China für neue Produkte basierend auf der Marinosolv-Technologieplattform durchführen“. Ferner erhält das Wiener Biotech-Unternehmen von der Europäischen Investitionsbank (EIB) Mittel von insgesamt 15 Millionen Euro für Forschung und Entwicklung. Sie werden ab heuer bis inklusive 2022 ausbezahlt und müssen zwischen 2024 und 2027 zurückbezahlt werden. Planmäßig begann nach Angaben von Marinomed die pivotale klinische Phase-III-Studie für Budesolv, ein Medikament gegen allergische Rhinitis (Heuschnupfen). Ihre erste Behandlung hätten 82 Patienten bereits erhalten. Mit den Ergebnissen der Studie sei Ende des zweiten Quartals des heurigen Jahres zu rechnen. Marinomed-Chef Andreas Grassauer zufolge erwirtschaftete sein Unternehmen 2018 einen Umsatz von etwa 4,7 Millionen Euro. Im ersten Quartal 2019 werde dieses „von kapazitätsbedingten Auftragsverschiebungen aus dem Dezember 2018 profitieren, sodass die Umsätze voraussichtlich auf dem Niveau des sehr starken Vorjahresquartals zu liegen kommen“.