Marinomed testet Mittel gegen SARS-CoV-2

Die FFG fördert bis zu 45 Prozent des Projektvolumens von über vier Millionen Euro. Geprüft wird eine Inhalationslösung gegen Lungenentzündung auf Basis des Rotalgen-Wirkstoffs Carragelose.

Foto: Robert-Koch-Institut
Zuversicht: Ein Mittel auf Basis von Carragelose erwies sich laut Marinomed bereits 2014 als wirksam gegen Coronaviren.

 

Die Forschungsförderungsgesellschaft (FFG) unterstützt das Wiener Biotechnologieunternehmen Marinomed bei der Entwicklung eines Medikaments gegen COVID-19. Dies erfolgt im Zuge des „Emergency-Call zur Erforschung von COVID-19 im Zuge des Ausbruchs von SARS-CoV-2“ der FFG. Nach Angaben des Unternehmens macht die Förderung bis zu 45 Prozent der Projektkosten aus, die mit „über vier Millionen Euro“ beziffert werden. Somit würde die Marinomed rund 1,8 Millionen Euro lukrieren können. Zustande bringen will sie eine Inhalationslösung gegen Lungenentzündungen, die vom „Coronavirus“ SARS-CoV-2 sowie anderen Viren ausgelöst werden, die Atemwegserkrankungen hervorrufen.

 

Das Unternehmen stützt sich dabei auf seinen aus Rotalgen gewonnenen Wirkstoff Carragelose. Dieser habe sich bereits 2014 als effektiv gegen Coronaviren erwiesen und die Erkrankungsdauer von Patienten „um mehr als drei Tage“ verkürzt, hieß es in einer Aussendung. In Zusammenarbeit mit der Medizinischen Universität Wien (MedUni Wien) werde nun eine Carragelose-Inhalationslösung an gesunden Personen sowie an Lungenentzündungungs-Patienten getestet. Überdies überprüfe die MedUni in In-vitro-Tests die Sicherheit des Mittels. Ergebnisse hinsichtlich seiner Wirksamkeit und Verträglichkeit erwartet die Marinomed innerhalb eines Jahres.

 

Die wissenschaftliche Leiterin des Unternehmens, Eva Prieschl-Grassauer, verwies auf die Wirksamkeit von Carragelose gegen andere Coronaviren als SARS-CoV-2. Sie gab sich „zuversichtlich, auch beim aktuellen Coronavirus gute Ergebnisse erzielen zu können“. Prieschl-Grassauer zufolge kann eine „kausale Therapie direkt in der Lunge für Patienten, die an einer viralen Lungenentzündung leiden, die Dauer der Krankheit und damit der Hospitalisierung verkürzen, die Anzahl der Patienten in intensivmedizinischer Versorgung reduzieren und damit für Patienten und das Gesundheitssystem enorme Vorteile bringen“.