Messerli-Institut: Enzym Papain kann Allergien auslösen
Das in kosmetischen Produkten verwendete Enzym Papain kann allergische Reaktionen der Haut auslösen. Dies geht aus Arbeiten hervor, die am <a href=http://www.vetmeduni.ac.at/messerli target=“_blank“>Messerli Forschungsinstitut</a> an der Veterinärmedizinischen Universität Wien durchgeführt wurden.

Papain, das natürlicherweise in Schalen und Kernen der Papaya vorkommt und zur Gruppe der Cysteinproteasen gehört, wird wegen seiner Protein-spaltenden Wirkung auch industriell eingesetzt. So kommt es etwa als Zartmacher für Fleisch und zur Verhinderung der Eintrübung von Bier zum Einsatz. Die Kosmetikindustrie nutzt Papain beispielsweise in Peelings, um Hautschuppen zu entfernen oder in enzymhaltigen Shampoos zur Fellreinigung von Haustieren. Ein Forschungsteam um Erika Jensen-Jarolim, die am Messerli-Institut die Abteilung für komparative Medizin (also der vergleichenden Erforschung von Krankheiten bei Tier und Mensch) leitet, untersuchte nun die Wirkung des Enzyms auf die Haut von Mäusen und auf Hautzellen in der Petrischale.
Dabei zeigte sich, dass bereits nach kurzer Einwirkzeit die Barrierewirkung der Haut verloren ging, Blutgefäße durchlässiger wurden und Entzündungszellen einwandern konnten. Etwa zwei Wochen nach der Behandlung hatten die Mäuse Antikörper gegen Papain gebildet, die Auslöser einer spezifischen Allergisierung gegen das Enzym sind. Auffällig war dabei, dass die Öffnung der Hautbarriere nicht die Voraussetzung für die Allergisierung ist, da diese auch eintritt, wenn die enzymatische Funktion von Papain blockiert ist. Der Verlust der Barrierefunktion steht dagegen mit dem Eindringen anderer Allergene und Bakterien in Zusammenhang, wie das auch für Hauterkrankungen wie Neurodermitis typisch ist. Da Papain eine große strukturelle Ähnlichkeit mit einem der wichtigsten Allergene der Hausstaubmilbe hat, schließen die Autoren, dass diese sehr häufige Allergisierung nach demselben Prinzip abläuft.
Das Messerli Forschungsinstitut
Das Messerli Forschungsinstitut wurde 2010 mit Unterstützung der Schweizer Messerli-Stiftung gegründet. Es wird von der Veterinärmedizinischen Universität Wien in Kooperation mit der Medizinischen Universität Wien und der Universität Wien betrieben und widmet sich der Erforschung der Mensch-Tier-Beziehung sowie der vergleichenden Medizin.