Moderna-Impfstoff: AGES sichert Qualität

Die österreichische Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit spielt für die Gewährleistung gleichbleibender Qualität des Vakzins für die gesamte EU eine maßgebliche Rolle.

Foto: AGES
Gleichbleibende Qualität: Die AGES prüft jede Charge des Moderna-Impfstoffs „auf Herz und Nieren“.

 

Die österreichische Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit (AGES) prüft die einzelnen Chargen des am 6. Jänner zugelassenen COVID-19-Impfstoffs und gibt diese für die gesamte EU frei. Das berichtete Christa Wirthumer-Hoche, die Leiterin des Geschäftsfelds Medizinmarktaufsicht der AGES und Vorsitzende des Management-Boards der European Medicines Agency (EMA), am 7. Jänner bei einer Pressekonferenz in Wien. Ihr zufolge fungiert die AGES hinsichtlich des Impfstoffs des US-Konzerns Moderna als offizielles Kontrolllabor. Sie prüft, ob die Chargen den Anforderungen der EMA hinsichtlich der Identität, des Aussehens und des Impfstoffgehalts entsprechen. „Die Bevölkerung kann versichert sein, dass die Chargen auf Herz und Nieren geprüft werden“, betonte Wirthumer-Hoche: „Wir stellen die gleichbleibende Qualität des Impfstoffs sicher.“

Gesundheitsminister Rudolf Anschober dankte der AGES für ihre „phantastische Arbeit“. Dass diese als zentrales Kontrolllabor fungiere, sei „eine große Verantwortung, aber auch eine große Auszeichnung. Da kann man nur gratulieren“.

 

Anschober zufolge wird Österreich im Lauf des ersten Quartals rund eine Million Dosen des Impfstoffs von Biontech-Pfizer sowie etwa 200.000 Dosen von Moderna erhalten. Die Zulassung des Vakzins von AstraZeneca erwartet Anschober „hoffentlich im Februar“. Bis Ende des 10. Jänner sollen rund 30.000 Personen geimpft werden. Dann beginne die Impfung in der Breite, zunächst in den Alten- und Pflegeheimen. Anschließend würden die Mitarbeiter der Gesundheitsbereiche immunisiert, in der Folge die Personen im Alter von mehr als 80 Jahren, die nicht in Heimen wohnen. Im Lauf des Sommers möchte Anschober allen Personen in Österreich die Möglichkeit geben, sich impfen zu lassen, „wenn sie das wollen“. So soll gewährleistet werden, „dass wir nie wieder etwas erleben wie die zweite Welle im vergangenen Herbst“.

 

Rücktritt kein Thema

 

Clemens-Martin Auer, der Sonderbeauftragte im Gesundheitsministerium, betonte, die Europäische Union habe keineswegs zu wenig Impfstoffdosen geordert. Bestellt seien rund zwei Milliarden Dosen, von denen 18 Millionen auf Österreich entfielen. Allerdings seien die Hersteller zurzeit noch nicht in der Lage, alle Bestellungen ausreichend schnell zu bedienen. Immerhin habe die Pharmabranche etwa 2,7 Milliarden Euro in neue Impfstofffabriken investiert. Biontech-Pfizer beispielsweise könne bald an vier Produktionsstätten COVID-19-Impfstoff erzeugen statt wie bisher an nur einer Produktionsstätte. Vehement verwahrte sich Auer gegen den Vorwurf, „dass irgendwo hunderttausende Dosen herumliegen. Wahr ist: Die zweite Lieferung von Biontech-Pfizer ist erst heute ins Land gekommen“.

 

Zu Rücktrittsaufforderungen seitens der NEOS angesichts des aus deren Sicht verunglückten Starts der Impfungen beschied Anschober knapp, jede Oppositionspartei müsse „selbst entscheiden, welche Politik sie macht“. Auch Auer abzulösen, wie dies verschiedentlich verlangt wurde, sei kein Thema: „Ich schätze mein Team sehr.“

 

Pharmig wünscht „Herdenimmunität“

 

Der Generalsekretär des Pharmaindustrieverbands Pharmig, Alexander Herzog, bezeichnete die Zulassung des Moderna-Impfstoffs als „äußerst positiven Start ins neue Jahr, und zwar für die gesamte Bevölkerung. Denn jetzt, mit einem zweiten Impfstoff, kann die erste Phase der Impfstrategie noch schneller umgesetzt werden. Das bedeutet, dass in noch kürzerer Zeit mehr Personen gegen die Folgen einer COVID-19-Infektion geschützt werden können, allen voran ältere Personen und die Beschäftigten in Pflege- und Gesundheitseinrichtungen“. Herzog zufolge kann das Vakzin bei minus 20 Grad gelagert werden. Wird es vollständig aufgetaut, ist es vor der ersten Anwendung bis zu 30 Tage lang bei zwei bis acht Grad im Kühlschrank lagerfähig. Zu hoffen ist laut Herzog, „dass wir eine Durchimpfungsrate von über 60 Prozent erreichen, um eine Herdenimmunität aufzubauen. Dann wären auch jene geschützt, die sich etwa aus gesundheitlichen Gründen nicht impfen lassen können“.