Niederlande setzen auf Power-to-Gas

Der Spezialchemikalienkonzern AkzoNobel und der Gasnetzbetreiber Gasnunie wollen die bisher größte Elektrolyseanlage Europas errichten

Foto: Gasunie
AkzoNobel und Gasunie: viel Power aus erneuerbaren Energien für Gas

 

Ein großes Pilotprojekt zur Erforschung der Power-to-Gas-Technologie planen der niederländische Spezialchemikalienkonzern AkzoNobel und der Erdgasnetzbetreiber Gasunie. In einer Elektrolyseanlage mit 20 Megawatt (MW) Leistung wollen sie durch Strom aus erneuerbaren Energien Wasser in Sauerstoff und Wasserstoff zerlegen. Die Wasserstofferzeugung soll sich auf etwa 3.000 Tonnen pro Jahr belaufen. Laut AkzoNobel genügt das, um 300 mit Wasserstoff betriebene Busse zu versorgen. Die endgültige Entscheidung über das Vorhaben wurde für 2019 angekündigt. Zu den Kosten gaben die Konzerne nichts bekannt.

 

Die Elektrolyseanlage wäre die bisher größte ihrer Art in Europa. Zurzeit leisten die stärksten Elektrolyseure in den Niederlanden etwa ein MW. In Österreich arbeiten der Stromkonzern Verbund und die Voestalpine an einer Anlage mit sechs MW.

 

AkzoNobel und Gasunie sehen ihr Vorhaben als weiteren Schritt, um Elektrolyseure mit 100 MW und mehr zu installieren. Power-to-Gas-Technologien gelten als wesentlich, um Wasserstoff sowie synthetisches Erdgas zu erzeugen und damit die umfangreiche Gasinfrastruktur langfristig weiter nutzen zu können. Laut dem Gasunie-Manager Ulco Vermeulen spielt Wasserstoff eine wesentliche Rolle beim Bestreben der Niederlande, ihre CO2-Emissionen bis 2030 um 49 Prozent unter das Niveau von 1990 zu senken. Power-to-Gas ist ihm zufolge für den Aufbau eines weitgehend CO2-neutralen („dekarbonisierten“) Energiesystems unverzichtbar.

 

Marcel Galjee, Energy Director bei AkzoNobel Specialty Chemicals, verlautete, die niederländische Industrie benötige jährlich mehr als 800.000 Tonnen Wasserstoff. Bisher werde dieser überwiegend aus Erdgas erzeugt. Power-to-Gas-Technologien könnten die CO2-Emissionen in den Niederlanden um rund sieben Millionen Tonnen pro Jahr vermindern.