Neues CD-Labor erforscht wichtige Komponenten des Immunsystems
Am Institut für Immunologie der Medizinischen Universität Wien wurde am 26. Juni das Christian-Doppler-Labor für Komplementforschung eröffnet. Unter der Leitung von Peter Steinberger wird man sich auf die Erforschung des Proteins C4d konzentrieren, das eine wichtige Rolle im angeborenen Immunsystem spielt.

Das Komplementsystem ist ein aus 30 Plasmaproteinen bestehender Teil des Immunsystems, der Antikörper und Phagocyten bei der Bekämpfung von Krankheitserregern unterstützt. Darüber hinaus trägt es zur Entfernung von Immunkomplexen und abgestorbenem Material bei und ist somit eine der Stützen bei der Aufrechterhaltung der Immunhomöostase.
In der Forschungsgruppe von Peter Steinberger an der medizinischen Universität Wien konnten bereits in bisherigen Arbeiten interessante Ergebnisse zu C4d, einem der Proteine des Komplementsystems, gewonnen werden. So zeigte sich, dass inhibitorische Oberflächenmoleküle, die auf Monozyten, Makrophagen und dendritischen Zellen vorkommen, als spezifische zelluläre Rezeptoren für C4d fungieren.
Autoimmunkrankheiten im Visier
Die Arbeit des CD-Labors folgt nun der Hypothese, dass diese spezifische Interaktion von C4d mit inhibitorischen Rezeptoren entscheidend für die Aufrechterhaltung der Toleranz gegen körpereigene Strukturen sein könnte. Dafür spricht, dass Defekte im Komplementsystem mit Autoimmunerkrankungen wie systemischem Lupus erythematodes assoziiert sind und der Nachweis von C4d als Marker für Antikörper-vermittelte Abstoßungsreaktionen bei Spendernieren gilt. Langzeitziel ist dabei die Entwicklung von Therapieansätzen, bei denen Komplementproteine zur Verhinderung von Entzündungsreaktionen eingesetzt werden können.