Neue Steamcracking-Prozesse vereinfachen petrochemische Produktion

Zwei Steamcracking-Prozesse, die in den vergangenen Jahren von Exxon Mobil bzw. Saudi Aramco entwickelt wurden, erlauben, Olefine direkt aus Rohöl zu erzeugen. Nach Ansicht des Informations-Providers <a href=https://www.ihs.com>IHS</a> könnte das zu wesentlichen Einsparungen in der Petrochemie führen.

Bild: BASF/Chemiereport Archiv
Steamcracker könnten zukünftig direkt mit Rohöl beschickt werden

 

In einem aktuellen Report besprechen die IHS-Experten zwei Prozesse, die ohne Umwege über die Raffination von Rohöl und die Weiterverarbeitung der Naphtha-Fraktion auskommen, um Ethylen und andere Olefine als Rohstoffe für die chemische Industrie zu erzeugen. Exxon Mobil hat bereits eine Anlage in Singapur errichtet, die eine Millionen Tonnen Ethylen pro Jahr direkt aus Rohöl erzeugt. Der IHS-Bericht schätzt, dass gegenüber dem Naphtha-Cracking 100 bis 200 Dollar pro erzeugte Tonne eingespart werden können.

Die saudische Erdölgesellschaft Saudi Aramco arbeitet mit einem eigenen Prozess mit demselben Ziel. Im Juni wurde angekündigt, gemeinsam mit dem Chemiekonzern Sabic einen Anlagenkomplex in Saudi-Arabien zu errichten, der Chemikalien direkt aus Rohöl erzeugen soll. Obwohl die exakte Prozesskonfiguration des Werks nicht bekannt gegeben wurde, vermutet IHS, dass der besagte Prozess zur Erzeugung von Olefinen dabei eine Rolle spielen wird.

 

Technisch unterschiedliche Konzepte

Technisch beruhen die beiden Prozesse auf durchaus  unterschiedlichen Konzepten: Exxon bringt Rohöl direkt in den Steamcracker ein, wo es vorgewärmt und mit Prozessdampf versetzt wird, wobei sich leichtere von schwereren Komponenten trennen. Der extrahierte Dampf wird in die Strahlungszone geleitet und auf herkömmliche Weise gecrackt. Im Aramco-Prozess wird Rohöl in eine Hydrocracking-Einheit eingebracht, wo Schwefel entfernt wird und leichtere Komponenten abgetrennt werden. Die flüchtigeren Anteile werden dann einem traditionellen Steamcracker zugeführt, die schwereren einer von Aramco entwickelten Anlage für katalytisches Cracken. Im Unterscheid zum Exxon-Prozess wurde Aramcos Verfahren bislang noch nicht in einer Anlage im Industriemaßstab eingesetzt.