Merck: Consumer Health geht an Procter & Gamble

Der deutsche Chemiekonzern erhält für sein Geschäft mit nicht rezeptpflichtigen Medikamenten rund 3,9 Milliarden Euro und will damit seine Schulden abbauen.

Foto: Merck KGaA
Merck-Chef Stefan Oschmann: Verschuldungsgrad bis Jahresende unter 2 senken

 

Der deutsche Chemiekonzern Merck verkauft sein Geschäft mit nicht rezeptpflichtigen Medikamenten (Consumer Health) um 3,9 Milliarden Euro an den US-amerikanischen Mischkonzern Procter & Gamble. Merck erhält das Geld nach eigenen Angaben in bar und will damit vor allem seine Schulden abbauen, hieß es in einer Aussendung. Mit der Consumer-Health-Sparte erwirtschaftete Merck 2017 einen Umsatz von rund 911 Millionen Euro. Merck ist im Bereich Consumer Health in 44 Ländern vertreten und vertreibt etwa 900 Arzneimittel. Zu dem Bereich gehören auch die beiden Produktionsanlagen in Goa (Indien) und Spittal (Kärnten). Der Standort Spittal wurde in den vergangenen Monaten ausgebaut, die Eröffnung des dortigen neuen Entwicklungszentrums erfolgte Ende Februar. Auch die Produktionsstätten in Goa und Spittal gehen an Procter & Gamble. Vorbehaltlich der Zustimmung der Arbeitnehmervertreter wechseln im Zug der Transaktion etwa 3.300 Mitarbeiter zu Procter & Gamble.

 

Merck hatte sein Konzernergebnis von 2016 auf 2017 um rund 59 Prozent auf 2,61 Milliarden Euro gesteigert. Die Schulden des Konzerns beliefen sich zu Jahresende 2017 auf insgesamt 21,55 Milliarden Euro. Ihnen standen Vermögenswerte von rund 35,62 Milliarden Euro gegenüber. Die Höhe der Nettofinanzverbindlichkeiten beziffert Merck im Geschäftsbericht 2017 mit 10,14 Milliarden Euro per Jahresende, verglichen mit 11,51 Milliarden Ende 2016. Die Eigenkapitalquote wird mit 39,5 Prozent angegeben. Seinen Verschuldungsgrad veranschlagt Merck mit 2,29. Bis Ende 2018 soll er unter 2 sinken.

 

Bei Procter & Gamble lief das Geschäft in den vergangen Jahren nicht überragend. So sanken die Konzernumsätze von 74,4 Milliarden US-Dollar (60,3 Milliarden Euro) im Jahr 2014 auf 65,1 Milliarden US-Dollar (52,7 Milliarden Euro) im Jahr 2017. Im Vergleich zu 2016 war ein Minus von 200 Millionen US-Dollar (162 Millionen Euro) zu verzeichnen. Der Betriebsertrag hatte 2014 rund 13,9 Milliarden US-Dollar (11,3 Milliarden Euro) betragen. Nach einem Einbruch auf 11,0 Milliarden US-Dollar (8,9 Milliarden Euro) im Jahr 2015 erfolgte eine Erholung auf 14,0 Milliarden US-Dollar (11,3 Milliarden Euro) im vergangenen Jahr. Ob es gelingt, mit dem neuesten Zukauf das aktionärsseitig stets gewünschte höhere Wachstum zu erreichen, bleibt abzuwarten.