Bilanz „erfreulich“, Aussichten nicht

Der VCI gibt sich zufrieden mit dem Ergebnis des ersten Halbjahres und blickt „besorgt“ in die Zukunft.

Foto: VCI/René Spalek
VCI-Präsident Kurt Bock: Kritik an der deutschen Bundesregierung

 

„Erfreulich“ seien die Geschäfte der deutschen Chemie- und Pharmaindustrie im ersten Halbjahr 2018 gelaufen, meldet der Branchenverband VCI. Der Umsatz wuchs im Vergleich zum ersten Halbjahr 2017 um 5,5 Prozent „auf gut 100 Milliarden Euro“. Die Produktion erhöhte sich um rund fünf Prozent. Für das Gesamtjahr prognostiziert der Verband weiterhin einen Umsatzzuwachs von 4,5 Prozent auf über 204 Milliarden Euro. Die Produktion dürfte um 3,5 Prozent wachsen, die Preise sollen laut VCI um etwa ein Prozent zulegen. Dennoch warnte Verbandspräsident Kurt Bock: „Dass wir nach einem guten ersten Halbjahr die Prognose nicht nach oben korrigieren, zeigt unsere gedämpften Erwartungen für die zweite Jahreshälfte.“

 

Aufs Gemüt drückt den Chemie- und Pharmagewaltigen „die Gefahr eines globalen Handelskrieges zwischen den USA, China und der EU, die Folgen eines harten Brexits und die stürmische Ölpreisentwicklung“. Und die deutsche Politik habe die Lage offenbar immer noch nicht begriffen, klagte Bock. Es sei zu bedauern, „dass die fehlende industriepolitische Perspektive der Bundesregierung, zum Beispiel zu Unternehmensteuern und Forschungsförderung, diesen Risiken keine positiven Impulse für die Wirtschaft entgegensetzt.“

 

Bock verlangte von der Regierung, „im Herbst einen konkreten Gesetzentwurf für eine steuerliche Forschungs- und Entwicklungsförderung vorzulegen. Die Glaubwürdigkeit politischen Handelns steht hier auf dem Spiel – nicht nur innerhalb unserer Branche“. Als Vorbild nannte Bock Österreich, wo die F&E-Quote bei rund 3,14 Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP) liegt. In Deutschland beläuft sich diese auf 2,93 Prozent.