Sterblichkeit in Österreich: Ost-West-Gefälle

Die <a href=http://www.statistik.at>Statistik Austria</a> macht im neuen Todesursachenatlas 1998/2004 Problemregionen mit höherem Sterberisiko sichtbar. Von den jährlich rund 74.300 Sterbefällen in Österreich (Stand 2006) betrifft rund jeder zweite Herz-Kreislauferkrankungen, jeder vierte Krebs. Westösterreicher leben insgesamt um mehr als 2 Jahre länger als Ostösterreicher Sterblichkeit in Österreich: Ost-West-Gefälle <% image name="Oesterreichflagge" %><p> <table> <td width="120"></td><td><small> Während zu Beginn der 1970er Jahre die Lebenserwartung in Österreich deutlich unter dem EU-&Oslash; lag, konnte Österreichs Bevölkerung seitdem höhere Zugewinne in der Lebenserwartung im Vergleich zum EU-&Oslash; erzielen. Derzeit liegt sie um 0,9 Jahre bei den Männern und 0,3 Jahre bei den Frauen über dem EU-&Oslash;, nämlich bei 77 Jahren für Männer und bei 83 Jahren für Frauen. </small></td> </table> <b>Ost-West-Gefälle.</b> Die Analyse zeigt höhere Sterberaten im Osten als im Westen. Die höchste Sterblichkeit ist in Wien zu finden und liegt 6 % über dem Schnitt. Auch das Burgenland und Niederösterreich liegen über dem Mittel (je 5 %), die Steiermark und Oberösterreich knapp darunter (-1 bzw. -2 %). Kärnten (-5 %), Salzburg (-6 %), Vorarlberg (-9 %) und Tirol (-11 %) haben deutlich geringere Sterbeziffern. Hauptgrund für das Ost-Westgefälle sind die Unterschiede bei den Krankheiten des Herz-Kreislaufsystems, der Verdauungsorgane und der bösartigen Neubildungen. <b>Kitzbühel vs. Tulln.</b> Die 9 (bezüglich der Sterblichkeit) "besten" Bezirke liegen im Westen bzw. Südwesten Österreichs. Positive Spitzenreiter sind die Bezirke Lienz und Kitzbühel mit Sterberaten um 16 % unter dem Österreich-&Oslash;, gefolgt von Bludenz (-13 %) und Hermagor (-12 %). Sterberaten, die um 11 % unter dem Österreich-Wert liegen, sind Innsbruck, Feldkirch, Landeck sowie Spittal/Drau. Die 10 Bezirke mit der höchsten Sterblichkeit liegen dagegen im Osten bzw. Südosten Österreichs. Negative Spitzenreiter sind Oberwart und Tulln mit einer Sterblichkeit, die 14 % über dem Österreich-&Oslash; liegt. Dem folgen Wr. Neustadt, Mistelbach, Bruck/Leitha (je +12 %), Waidhofen/Thaya, Melk und Gänserndorf sowie Radkersburg und Mürzzuschlag (je +10 %). In zu erwartenden Lebensjahren ausgedrückt bedeuten die regionalen Sterblichkeitsunterschiede eine Differenz von 2,6 Jahren zwischen dem Bezirk mit der höchsten (Kitzbühel, 78,3 Jahre) und niedrigsten (Bruck/Leitha, 75,7 Jahre) Lebenserwartung. <b>Rauchen und Alkohol.</b> Fest steht: Je urbaner ein Gebiet, desto höher der Raucheranteil. In Agrargemeinden ist bei den Frauen der Raucheranteil bis zu etwa 40 %, bei den Männern bis zu etwa 1/4 niedriger als in Wien. Das Stadt-Land-Gefälle findet seine Entsprechung in der Lungenkrebssterblichkeit: In Agrargemeinden ist die Sterblichkeit an Lungenkrebs bei den Frauen bis zu 2/3, bei den Männern bis zu knapp 1/2 niedriger als in Wien. Erfreulicherweise ist in den letzten beiden Jahrzehnten die Sterblichkeit an Leberzirrhose bundesweit stark zurückgegangen (um 34 % gegenüber 1978/84). Dennoch bleiben die Leberzirrhose und der ihr zugrundeliegender Alkoholmissbrauch ein ernstes Problem. Jährlich sterben etwa 1.800 Menschen an chronischer Leberkrankheit oder Leberzirrhose, Männer 3 x so häufig wie Frauen. Eine sehr hohe Leberzirrhosesterblichkeit gibt es in Teilen des Weinviertels, der Wachau, um Wien, dem Südburgenland, der Südsteiermark, in Leoben sowie in Wien, Wr. Neustadt, Krems, Steyr, Linz und Klagenfurt. Weinernte/Einwohner korreliert nach wie vor mit der Häufigkeit von Leberzirrhosen. Allerdings: Die männliche Sterblichkeit konnte im letzten Jahrzehnt im Burgenland um 44 %, in Niederösterreich um 35 % und in der Steiermark um 32 % gesenkt werden. <b>Ostösterreicher mit schwachen Herzen.</b> Die Analyse zeigt bei Herz-Kreislauferkrankungen ein klares Ost-West-Gefälle mit höchsten Sterblichkeitsziffern in Wien, dem Burgenland und Niederösterreich und geringsten in Tirol, Kärnten und Vorarlberg. Auf Bezirksebene sind in Tulln, Oberwart, Mistelbach sowie Baden und der Stadt Wr. Neustadt deutlich erhöhte Sterbeziffern zu finden. Die geringste Herz-Kreislaufmortalität weisen Innsbruck und Klagenfurt. <table> <td width="120"></td><td><small> Die Sterblichkeit an Herz-Kreislauferkrankungen ist in den letzten 20 Jahren um 40 % gesunken. Den stärksten Sterblichkeitsrückgang gab es in den letzten 10 Jahren, wobei Wien, Kärnten und die Steiermark am stärksten profitierten. Auch auf der Europakarte zeigt sich ein Ost-West-Gefälle. Die höchsten Sterbeziffern sind in Russland, der Ukraine und Moldawien zu finden. Die Sterblichkeit in Österreich liegt bei Männern (-36 %) und Frauen (-32 %) unter dem Europa-&Oslash;. Frankreich und Spanien weisen sowohl bei Männern als auch bei Frauen die geringste Sterblichkeit an Krankheiten des Herz-Kreislaufsystems auf. </small></td> </table> <b>Jeder 5. Herztod aufgrund von Herzinfarkt.</b> Beinahe jeder 10. Todesfall in Österreich ist einem Herzinfarkt zuzuschreiben, das ist jeder 5. Herztote (rund 7.400 Personen). Die Sterbeziffer der Männer ist 2,3 x höher als jene der Frauen. Sowohl bei den Männern als auch Frauen weisen Wien und das Burgenland die höchsten Sterbeziffern auf. Noch höher als in Wien ist die Sterblichkeit in den Bezirken Deutschlandsberg, Rohrbach, Steyr (Land), Neusiedl/See und Tulln. Im gesamten Kärntner und Salzburger Landesgebiet sowie in den Regionen Rheintal-Bodensee und Weinviertel liegt dagegen die Sterblichkeit an akutem Herzinfarkt signifikant unter dem Bundesmittel. <b>Risiko Verkehr.</b> Insgesamt sterben pro Jahr rund 900 Personen an einem Transportmittelunfall, wobei das Sterberisiko für Männer 3 x so hoch wie für Frauen ist. In Niederösterreich weist die Mehrheit der Bezirke erhöhte Sterbeziffern auf, Spitzenreiter ist Scheibbs. Unterdurchschnittlich ist die Sterblichkeit lediglich in St. Pölten sowie rund um Wien. Von tödlichen Transportmittelunfällen sind die Bewohner ländlicher Gebiete - insbesondere im Osten Österreichs - wesentlich stärker betroffen als Städter. <b>Höchste Selbstmordraten im Süden.</b> Pro Jahr begehen in Österreich rund 1.500 Personen Selbstmord. Da viele Menschen jüngeren und mittleren Alters sind, wirken sich Selbstmorde trotz ihres verhältnismäßig geringen Anteils am Sterblichkeitsgeschehen (rund 2 %) besonders ungünstig auf die Lebenserwartung der Bevölkerung aus. Dies gilt insbesondere für Männer, auf die nahezu 3/4 aller Selbstmorde fallen. Steiermark und Kärnten liegen ebenso wie Salzburg über dem Österreich-Schnitt, das Burgenland, Wien und Vorarlberg darunter. Die Bezirke mit hoher Sterblichkeit bilden eine nahezu geschlossene Region, die sich vom südsteirischen Bezirk Deutschlandsberg über die Oberkärntner Bezirke Wolfsberg, St. Veit/Glan nach Murau (das mit +70 % den bundesweit höchsten Wert aufweist) bis hin zu den westliche gelegenen Bezirken Tamsweg, St. Johann/Pongau, Zell/See und Schwaz erstreckt. <table> <td width="120"></td><td><small> Europaweit nehmen sich &Oslash; 7 Frauen und 32 Männer pro 100.000 Einwohner das Leben. Die Selbstmordsterblichkeit erreicht damit eine Größenordnung, die über jener der Sterblichkeit aufgrund von Transportmittelunfällen liegt. Die Sterblichkeit aufgrund von Suiziden stellt sich für Männer in Süd- und Nordeuropa tendenziell etwas positiver dar als in Zentral- und Osteuropa. Die Sterberate für Österreich liegt nahe dem europäischen Mittel. Die geschlechtsspezifischen Unterschiede sind beim Selbstmord besonders stark ausgeprägt. Am höchsten sind sie in Weißrussland, der Ukraine und Russland, wo Männer 7 x so häufig Suizid begehen wie Frauen. Österreichs Männer nehmen sich rund 3 x häufiger das Leben als Frauen. </small></td> </table> <b>Jeder 4. Todesfall krebsbedingt.</b> Männer haben ein etwas höheres Risiko, an Krebs zu sterben, als Frauen. Die Karten zeigen ein Ost-West-Gefälle mit überdurchschnittlichen Sterberaten in Ostösterreich (Männer und Frauen je +5 %) sowie unterdurchschnittlichen im Westen (Männer -6 %, Frauen -5 %) und im Süden bei den Frauen (-3 %). Bei den Männer weisen die Bezirke Jennersdorf und Mistelbach die höchsten Sterbeziffern auf, bei den Frauen Bruck/Leitha , Waidhofen/Thaya und Horn. Die niedrigsten Sterbeziffern bei den Männern haben Lienz, Kirchdorf an der Krems und Tamsweg, bei den Frauen weisen Zwettl und Urfahr-Umgebung die niedrigsten Raten auf.