Wacker Chemie: „Sehr gut geschlagen“
Nach vorläufigen Berechnungen erwirtschaftete der Münchner Chemiekonzern nach dem Verlust von 2019 im Jahr 2020 rund 200 Millionen Euro Gewinn.

Die Münchner Wacker Chemie erwirtschaftete nach vorläufigen Berechnungen 2020 einen Gewinn von rund 200 Millionen Euro. Zum Vergleich: Im Jahr 2019 hatte der Konzern einen Verlust von 630 Millionen Euro zu verkraften. Dieser ergab sich aus außerordentlichen Abschreibungen ihrer Anlagen zur Herstellung von Polysilizium infolge des Preisverfalls für dieses Material, das zur Produktion von Solarzellen für Photovoltaikanlagen dient.
Der Umsatz der Wacker Chemie lag 2020 mit 4,69 Milliarden Euro allerdings um etwa fünf Prozent unter jenem des Jahres 2019, was die Konzernführung mit den Auswirkungen der COVID-19-Pandemie begründet. Vor allem im zweiten Quartal sei der Umsatz „stark“ zurückgegangen. Trotz der „robusten Nachfrage aus der Bauindustrie sowie bei Polysilicium“ im dritten und vierten Quartal sei es nicht gelungen, dies auszugleichen. Ihr Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) beziffert die Wacker Chemie mit rund 665 Millionen Euro, um 15 Prozent weniger als 2019. Dazu hieß es, 2019 habe die Wacker Versicherungsleistungen von 112,5 Millionen Euro für einen Schadensfall in ihrem Werk in der Kleinstadt Charleston nahe Cleveland im Südosten des US-amerikanischen Bundesstaats Tennessee verbuchen können, der sich 2017 ereignete. Im vergangenen Jahr seien dagegen keine positiven Sondereffekte in dieser Höhe aufgetreten.
Deutlich verbessert hat sich dem gegenüber das operative Ergebnis (EBIT), das bei 260 Millionen Euro lag. Im Jahr 2019 musste die Wacker Chemie dem gegenüber einen operativen Verlust von 536 Millionen Euro verbuchen, vor allem wegen der Sonderabschreibung bei den Polysilizium-Fabriken.
Vorstandschef Rudolf Staudigl resümierte, sein Unternehmen habe sich „gemessen an den gravierenden Auswirkungen, die die COVID-19-Pandemie auf die Weltwirtschaft hatte, sehr gut geschlagen. Die Aufstellung unseres Portfolios, mit der wir Schwächen in einzelnen Branchen zumindest zum Teil kompensieren konnten, hat sich in der gegenwärtigen Krise einmal mehr bewährt“. Überdies habe die Wacker Chemie im Zuge eines Effizienzprogramms ihr Ergebnis um mehr als 50 Millionen Euro verbessern können.
Angaben zum voraussichtlichen Ergebnis des ersten Quartals 2021 oder gar zum Jahresergebnis machte Staudigl nicht. Die endgültigen Zahlen für 2020 werden am 16. März veröffentlicht.