OMV: Weiter Verhandlungen mit Adnoc
Nach wie vor gibt es keine Entscheidung bezüglich der Schaffung eines gemeinsamen internationalen Petrochemiekonzerns, hieß es bei der OMV-Hauptversammlung.

Die Verhandlungen zwischen der OMV und der Abu Dhabi National Oil Company (Adnoc) über die Schaffung eines internationalen Petrochemiekonzerns sind nach wie vor im „ergebnisoffenen“ Gange. Das berichteten der Generaldirektor der OMV, Alfred Stern, und deren für den Geschäftsbereich „Chemicals & Materials“ zuständige Vizepräsidentin Daniela Vlad bei der Hauptversammlung am 28. Mai in Wien. Vlad kündigte an, die OMV werde „zu gegebener Zeit“ über den Stand der Gespräche berichten. Stern ergänzte, bei einem allfälligen erfolgreichen Abschluss der Verhandlungen sei keine außerordentliche Hauptversammlung geplant, ebensowenig wie eine Änderung der Konzernstrategie, die primär auf die Forcierung des Chemiegeschäfts sowie verstärkte Aktivitäten im Bereich Kreislaufwirtschaft ausgerichtet ist.
Bekanntlich plant die OMV, den Kunststoffkonzern Borealis, an dem sie 75 Prozent hält, in das in Verhandlung befindliche Gemeinschaftsunternehmen mit der Adnoc einzubringen. Die Adnoc wiederum würde diesem ihren Tochterkonzern Borouge zuführen. In seiner Rede vor der Hauptversammlung hatte Generaldirektor Stern das Thema nicht angesprochen. Auch Finanzvorstand Reinhard Florey hatte sich dazu nicht geäußert.
Florian Beckermann, der Vorstand des Interessenverbands für Anleger (IVA), der rund 2.000 Aktionäre mit 65 Millionen Aktien vertritt, konstatierte bei der Hauptversammlung, bei der geplanten Transaktion handle es sich um „eine der größten Entscheidungen in der Geschichte der OMV überhaupt. Wir sollten dabei sein, aber auf Augenhöhe“.
Verhandlungsleiter im Aufsichtsrat
Bei der Hauptversammlung wurden der Downstream-Chef der Adnoc, Khaled Salmeen, sowie der Finanzchef des Konzerns, Khaled Al Zaabi, in den Aufsichtsrat der OMV gewählt. Sie übernahmen die Mandate von Alyazia Ali Al Kuwaiti sowie Saeed Al Mazrouei. Salmeen leitet die Verhandlungen zwischen der OMV und der Adnoc bezüglich des geplanten Gemeinschaftsunternehmens. Bei seiner Vorstellung gegenüber den OMV-Aktionären sprach er von „Herausforderungen“, aber auch „vielen Chancen“ für den österreichischen Konzern. Ähnlich äußerte sich Al Zaabi.
Bei der Wahl in den Aufsichtsrat erhielt Salmeen mit rund 236,8 Millionen die wenigsten Ja-Stimmen der vier neuen Aufsichtsratsmitglieder. Außer ihm und Al Zaabi sind dies die aus Bregenz stammende Chemikerin und Unternehmensbeteiligungs-Spezialistin Dorothée Deuring sowie der künftige Chef der in Hamburg ansässigen Skyborn Renewables GmbH, Patrick Lammers, der derzeit im Vorstand des deutschen Energiekonzerns EOn unter anderem für das Endkundengeschäft zuständig ist. Al Zaabi bekam mit 243,2 Millionen Ja-Stimmen die zweitniedrigste Zustimmung. Gewählt sind die beiden Adnoc-Manager bis zum Ablauf der Hauptversammlung, die über das Geschäftsjahr 2026 beschließt und somit im Frühjahr 2027 stattfindet.