Marinomed stellt Insolvenzantrag

Das Korneuburger Biotech-Unternehmen hat nach eigenen Angaben Schulden von rund 25 Millionen Euro. Vorstandschef Andreas Grassauer arbeitet an einem „erfolgreichen Neustart“.

 

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Marinomed-Chef Andreas Grassauer: Insolvenzantrag als „beste Option für das Unternehmen“

Die Marinomed Biotech AG beantragt beim Landesgericht Korneuburg die Einleitung eines Sanierungsverfahrens ohne Eigenverwaltung. Das teilte das Unternehmen in einer Aussendung mit. Wie es darin hieß, konnten „die benötigten Finanzmittel zur Sicherstellung der Liquidität der Gesellschaft nicht kurzfristig aufgebracht werden und eine Zahlungsunfähigkeit droht. Weiters konnten Umsatzerwartungen für das Geschäftsjahr 2024 bisher nicht wie angenommen realisiert werden“. Ihren Umsatz im Jahr 2023 bezifferte die Marinomed mit etwa neun Millionen Euro. Von der Insolvenz sind etwa 50 Beschäftigte betroffen. Deren Löhne und Gehälter wurden nach Angaben des Kreditschutzverbands von 1870 (KSV 1870) bis Ende Juli bezahlt. Ihren 185 Gläubigern bietet die Marinomed die gesetzliche Mindestquote von 20 Prozent.

 

Die Marinomed erläuterte, die Umsätze mit ihren Carragelose-Produkten seien gesunken. Überdies habe sich der „Abschluss weiterer Partnerschaften für die Marinosolv-Produkte“ verzögert, womit „signifikante Meilensteinzahlungen“ ausblieben. Ihre Schulden bezifferte die Marinomed mit rund 25 Millionen Euro. Laut dem KSV 1870 ist „im Liquidationsfall und einer Abwicklung im Konkurs von Passiva von rund 31 Millionen Euro auszugehen“.

 

Angesichts der derzeitigen Lage der Marinomed sei die Einleitung eines Insolvenzverfahrens die „beste Option für das Unternehmen“, konstatierte Vorstandschef Andreas Grassauer. Ihm zufolge ergibt sich damit „die Möglichkeit, die finanzielle Lage des Unternehmens zu verbessern und gleichzeitig unsere Assets weiterzuentwickeln. Wir arbeiten hart daran, einen erfolgreichen Neustart zu schaffen und die geschaffenen Werte für alle Stakeholder zu erhalten“. Die für den 20. August geplante Veröffentlichung des Halbjahres-Finanzberichts werde vorläufig verschoben.

 

Die Marinomed wurde 2006 als Spin-off der Veterinärmedizinischen Universität Wien gegründet. Seit Februar 2019 ist sie im Prime-Market-Segment der Wiener Börse notiert.