Im Herbst 2010 kündigte der Pharma-Konzern <a href=http://www.roche.at>Roche</a> an, den Grazer Standort seiner Diagnostik-Sparte bis Ende 2013 schrittweise zu schließen. Eine Vereinbarung von Roche-CEO Severin Schwan mit dem steirischen Wirtschaftslandesrat Christian Buchmann sorgt nun dafür, dass ein großer Teil der Wertschöpfung dennoch im Land bleibt.
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<small><b>Wirtschaftslandesrat Christian Buchmann (links) und Roche-CEO Severin Schwan</b> vereinbarten umfangreiche Aufträge für steirische Unternehmen. <i>Bild: Roche Diagnostics Graz GmbH</i></small>
Die steirische Landespolitik und der Humantechnologie-Cluster arbeiteten in den vergangenen Monaten emsig daran, den im Bundesland angesiedelten Zulieferbetrieben ein Anknüpfen an die bisherigen Geschäftsbeziehungen zu ermöglichen. Bereits im Juni organisierte man Lieferanten-Reisen zu den Roche-Standorten in Deutschland und in der Schweiz, von denen das Automatisierungsunternehmen M& R Automation mit Sitz in Grambach mit einem 4,5-Millionen-Euro-Auftrag zurückkam. Im Oktober statteten Technologie-Scouts des Roche-Konzerns steirischen Unternehmen, Kompetenzzentren und Universitäten einen Besuch ab.
Nun wurden konkrete Zahlen für weitere Aufträge an Unternehmen mit Sitz in der Steiermark bekanntgegeben. So wird die Firma Seidel Elektronik aus Deutschlandsberg künftig elektromechanische Baugruppen für die Blutgasanalysegeräte von Roche Diagnostics liefern. Das Outsourcing-Projekt umfasst in der ersten Stufe einen Wert von 5 Millionen Euro pro Jahr und wird sieben neue Arbeitsplätze bei Seidel finanzieren. M&R konnte einen Folgeauftrag von 2,5 Millionen Euro für eine neue Sensorfertigungsanlage lukrieren.
<b>Aufträge an Unternehmen, Kooperation mit Med-Uni Graz und RCPE</b>
Weitere Aufträge gehen an das Planungsunternehmen VTU Engineering (1,8 Millionen Euro), Vescon Systemtechnik (900.000 Euro für eine Anlage zur Produktion von Fluidpacks), Kozar Präzisionstechnik (800.000 Euro für die Schlauchkonfektion der Blutgasanalysegeräte) und Prototypenbau Meister (426.000 Euro für Anlagen wie Trockentunnel, Begasungsschränke und Dispensiervorrichtungen). Auch mit wissenschaftlichen Einrichtungen wird es weitreichende Kooperationen geben, etwa mit der Medizinischen Universität Graz sowie mit dem Research Center for Pharmaceutical Engineering (RCPE), das einen Rahmenvertrag über 1,25 Millionen Euro mit Roche abgeschlossen hat. Insgesamt beträgt das Auftragsvolumen für steirische Zulieferer von Roche 2011 mehr als 16 Millionen Euro, ab Mitte 2014 wird eine Wertschöpfung von rund 12 Millionen Euro jährlich am Standort Steiermark erwartet.
Im November 2010 hatte Roche angekündigt, im Zuge eines weltweiten Einsparungsprogramms den Grazer Standort, an dem Blutgasanalysegeräte entwickelt und erzeugt werden, zu schließen. Die Aktivitäten sollen ins schweizerische Rotkreuz transferiert, rund 400 Arbeitsplätze gestrichen werden. Der Grazer Standort war im Jahr 2000 durch Übernahme der Medizintechnik-Sparte von AVL List entstanden.
Gute Geschäfte steirischer Zulieferer mit Roche Diagnostics