Rund 1.000 Tankschiffe docken jährlich an den vier Anlegestationen im Wiener Ölhafen Lobau an und werden dort mit mehr als 1,14 Mio t an Mineralölprodukten befüllt. Diese Hafenstationen hat die <a href=http://www.omv.com>OMV</a> in den letzten vier Jahren mit Online-Messsystemen und vollautomatischen Verladesystemen ausgestattet und damit die Lagerhaltung dramatisch flexibilisiert.<% image name="Verladestation4" %><p>
<small> Verladestation im Ölhafen Lobau. </small>
Die OMV-Raffinerie Schwechat: Das bedeutet nicht nur Anlagen zur Destillation von 9,6 Mio t Rohöl, Anlagen zur Entschwefelung, Veredelung und Vermischung sowie Kraftwerken auf einer Größe, die mehr als 200 Fußballfeldern entspricht. Das bedeutet auch eine Ansammlung von großen und sehr großen Tanks.
81 dieser Tanks befinden sich – 4 km entfernt und durch 19 Leitungen mit Schwechat verbunden – im Ölhafen Lobau. Diese Tanks sind das Herzstück im Tanklager Lobau: Sie dienen einerseits als Zwischenlager für Rohöl, Einsatzstoffe und Zwischenprodukte, andererseits werden hier Endprodukte zusammengemischt und zwischengelagert.
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<td><% image name="Promass" %><p>
<td align="right"> Die Coriolis-Durchflussmessung mit dem "Promass" von Endress+Hauser erlaubt es, von Flüssigkeiten und Gasen gleich 5 verschiedene Parameter gleichzeitig zu erheben: Neben Masse, Dichte und Geschwindigkeit auch noch Temperatur und Viskosität. Dabei werden die Messrohre des Promass in Schwingung versetzt – fließt ein Medium (= Masse) durch diese schwingenden Messrohre, so entstehen Corioliskräfte. Die dadurch veränderte Rohrschwingungsgeometrie wird mittels Sensoren ein- und auslaufseitig als Phasendifferenz erfasst, vom Messsystem ausgewertet und daraus der Massendurchfluss abgeleitet. </td>
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Heinz Effenberger – der OMV-Techniker leitet die Elektro-, Mess- und Regelungstechnik für den Bereich Tanklager – erklärt: "Die fertigen Mineralölprodukte bestehen aus zahlreichen Bestandteilen; Benzine beispielsweise werden aus 12-15 verschiedenen Komponenten zusammengemischt." Das bedeutet, dass sowohl für die nötigen Komponenten als auch für die fertigen Produkte entsprechende Tankkapazitäten vorrätig gehalten werden müssen. Damit aber nicht genug: "Sofern es möglich ist, erfolgt gewissermaßen ein laufendes ,Wandern’ in der Verwendung der Tanks: Mit neuen Produkte wie Biodiesel oder Bioethanol muss ständig den neuen Anforderungen Rechnung getragen werden."
<b>Eichpflichtige Abgabe.</b> Und um die Angelegenheit vollends kompliziert werden zu lassen, hat jede Abgabe von Verkaufsprodukten mit geeichten Messgeräten zu erfolgen. Bisher wurde dieser Pflicht mit separaten, entsprechend ausgemessenen Tanks genüge getan. "Das hatte allerdings den Nachteil", so Effenberger, "dass diese Tanks damit für eine gewisse Zeit nicht genutzt werden konnten."
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<td width="120"></td><td><small> <b>In Österreich betreibt die OMV</b> Tanklager in Lustenau, Graz, St. Valentin und der Lobau. Das mit einer Fläche von rund 1,08 km² größte Tanklager Österreichs ist das Lager in der Lobau, das durch die 172 km lange Produktenleitung West (PLW) mit dem Tanklager St. Valentin verbunden ist. Durch die PLW fließen jährlich rund 1,4 Mio t Mineralölprodukte. Die Tanks im Tanklager Lobau verfügen über ein Volumen zwischen 1.000 und 130.000 m³, insgesamt über 1,63 Mio m³. Bauart und Ausstattung (Behälterheizung etc.) müssen auf die darin zu lagernden Mineralölprodukte abgestimmt sein. Auch große Mengen der Pflichtnotstandsreserven an Mineralölprodukten und Rohölen werden hier gelagert. </small></td>
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Eine seit 2005 währende Umrüstung der vier Hafenstationen im Ölhafen Lobau ändert das nun: Anstelle in separaten Tanks jeweils Peilungen zur Füllstandsmessung zu verwenden, wird nun direkt während der Abgabe der Produkte – also online – gemessen. Die frei gewordenen Tanks stehen daher für die laufende Produktion zur Verfügung.
Die Neugestaltung der Abgabe von Heizöl schwer stellte dabei eine besondere Herausforderung dar. Hier gilt es, die Online-Messung bei einer Temperatur von 80 °C vorzunehmen – unterhalb dieser Temperatur wäre Heizöl schwer in den Rohren nicht transportierbar. Die Verladeleitungen sind deshalb in Dampfrohre eingebunden, die zugleich wärmen und isolieren.
<% image name="Plombe" %><p>
<small> Nach der exakten Eichung der eingesetzten Messgeräte wird plombiert. </small><p>
Nachdem Konkurrenzprodukte die besondere Messaufgabe – die Dichtebestimmung von 400 m³ Heizöl schwer in der Stunde bei 80 °C ohne Fehlerabweichung – nicht meistern konnten, kamen die zuverlässigen und hochpräzisen Promass-Geräte von Endress+Hauser zum Einsatz.
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<td><% image name="Verladestation4_Nord" %></td>
<td align="right"> Das Verladen von Heizöl schwer erfolgt in der Praxis nun folgendermaßen: Nachdem das Tankschiff an den Ponton angedockt ist, muss das Verladepersonal den Befüllungsarm herunterlassen und eine geflanschte Verbindung herstellen. Sodann gibt sie am Füllbühnen-Terminal der Anlegestelle ihren Füllwunsch ein – die Messwarte im Ölhafen führt sodann einen Kontingent-Check durch und prüft, ob alle internen Wege richtig gestellt wurden. Gibt die Messwarte den Auftrag frei, kann das Verladepersonal den START-Button drücken. Die Befüllung dauert insgesamt rund 8 h – je nach Wasserstand der Donau werden rund 1.500 m³ gebunkert. </td>
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<small> Verladestation 4: Davor ist die Zufahrtsstraße. Darüber sind die Rohrleitungen zu und von den verschiedenen Verladestationen in das Tanklager. Links sind die Leitungen in das Tanklager. </small>
"Gewissermaßen als Nebeneffekt der Anlagen-Automatisierung können wir nun auch den ,Urbeleg’ der eichamtlichen Abgabe direkt an unser SAP-System zur Verrechnung weiterleiten", sagt Effenberger. Die Umsetzung des Online-Messprinzips durch Endress+Hauser bezeichnet er als "klaglos". Alle 2 Jahre hat sich das Promass-Durchflussmesser nun bei der wiederkehrenden Eichung zu bewähren – die Brückenwaage sollte dann einen vollen Tankwagen genauso präzise messen wie im Jänner dieses Jahres.OMV-Tanklager Lobau: Endress+Hauser<br>realisiert eichpflichtige Abgabe von Heizöl schwer