Oxycodon: Morphin-Ersatz bei Eingeweideschmerzen

Eine neue Studie deutet darauf hin, dass der Einsatz von Oxycodon, einem gängigen synthetischen Opioidpräparat, größere Wirksamkeit bei der Behandlung von Eingeweideschmerzen als Morphin zeigt. Oxycodon: Morphin-Ersatz bei Eingeweideschmerzen "Eingeweideschmerzen stellen eines der schwierigsten Symptome der Gastroenterologie dar", so Jens Arendt-Nielsen von der Universität Aalborg. "Im Rahmen der Studie wurden Analgetika erstmals anhand einer Multigewebe-Schmerzbewertung untersucht. Mit diesem Verfahren konnten die unterschiedlichen Wirkungen der Arzneimittel beurteilt werden." Für die Studie wurden gesunde Freiwillige mit einer an einem Ballon montierten Sonde viszeralen Reizen in der Speiseröhre ausgesetzt. Mit diesem Gerät wurden mechanische, Wärmeschmerz- und Elektroschmerzreize erzeugt. Zur Haut- und Muskelreizung wurden Elektroden, ein Druckalgometer sowie ein Thermotester eingesetzt. Ergebnis: Die Opioide wirkten auf alle Gewebe außer den Eingeweiden gleich, wo Oxycodon eine größere Wirkung aufwies. <small> <b><u>Eingeweideschmerzen</u></b> betreffen die weichen Organe sowie Körpergewebe oder Eingeweide und stellen ein häufiges Leiden dar, das zu schwerer Entkräftung führen kann. Fast jeder war bereits einmal in irgendeiner Form davon betroffen, sei es als leichtes Unbehagen oder als schmerzhaftes Leiden (Nierenkolik, schweres Reizdarmsyndrom etc). Bei vielen Patienten können Eingeweideschmerzen Teil eines komplexen Syndroms mit Schmerzsignalen mehrerer Organe und Gewebe sein - typisch für krebsbedingten Schmerz -, was es dem Patienten erschwert, den Schmerz zu identifizieren. Zahlreiche Formen von Eingeweideschmerzen treten besonders häufig bei Frauen auf und stehen mit dem Fortpflanzungssystem in Zusammenhang. Sowohl bei Männern als auch Frauen sind Schmerzen der inneren Organe die häufigste Ursache für ambulante Arztbesuche. </small> <b>Morphine</b> und ähnliche Stoffe, die der Opioid-Gruppe der Arzneimittel angehören, werden häufig zur Behandlung von Eingeweideschmerzen eingesetzt, wobei Morphin bisher von vielen Ärzten als das Therapeutikum erster Wahl angesehen wurde. <b>Oxycodon</b> ist in Form verschiedener Präparate erhältlich, darunter Oxycontin Retard-Tabletten (Oxycodonhydrochlorid-Tabletten mit verzögerter Freisetzung) und aufgrund seiner wirksamen Behandlung von Millionen Patienten mit leichten bis zu schweren Schmerzen altbewährt im Bereich Schmerzmanagement. Trotz der häufigen Verwendung von Opioiden zur Behandlung von Eingeweideschmerzen kann ihre Wirkung aufgrund einer Reihe von Faktoren wie etwa tägliche Fluktuation des Schmerzniveaus sowie psychologische und soziale Faktoren, sehr unterschiedlich ausfallen. Zudem fällt es Patienten oft schwer, den Schmerz von den zahlreichen anderen Symptomen einer bestimmten Erkrankung zu unterscheiden.