„Rohstoffe kaskadisch nutzen“

Österreich kann seinen Wohlstand langfristig nur mit chemisch-technischen Lösungen im Sinne der Bioökonomie aufrecht erhalten, betonte FCIO-Obmann Hubert Culik beim Stakeholderdialog Biobased Industry.

Foto: BMLRT/Bernhard Kern
Wertvoller Rohstoff: Holz ist für Bioökonomie und Kreislaufwirtschaft unabdingbar.

 

„Bioraffinerien und Kreislaufwirtschaft sind ein brandaktuelles Thema“, betonte der Obmann des Fachverbands der Chemischen Industrie Österreichs (FCIO), Hubert Culik, am 14. Dezember beim Stakeholderdialog Biobased Industry. Culik zufolge eignen sich nicht nur Papier und PET fürs Recycling, „sondern auch viele Materialien, die bei uns im Restmüll oder im Klärschlamm landen“. Es empfehle sich dringend, diese mittels „Urban Mining“ wiederzugewinnen: „Damit sparen wir nicht zuletzt Erdöl ein und gehen in Richtung Dekarbonisierung. Außerdem nutzen wir die Rohstoffe kaskadisch. Und genau das muss unser Ziel sein.“ Laut Culik gilt das Gebot der kaskadische Nutzung insbesondere auch für die bekanntlich nur in beschränktem Ausmaß verfügbare Biomasse. Diese müsse in mehreren Zyklen stofflich und zuletzt noch zur Erzeugung von Energie genutzt werden. „Die Chemieindustrie forscht intensiv an Lösungen für die Kreislaufwirtschaft. Wenn wir unseren Wohlstand erhalten wollen, geht das nur mit chemisch-technischen Lösungen und mit der Bioindustrie“, resümierte der FCIO-Obmann.

 

Unterdessen wird im Klima-, Energie- und Umweltministerium (BMK) intensiv am Aktionsplan Bioökonomie sowie an dessen Umsetzung gearbeitet, berichtete der zuständige Referent des Hauses, René Albert. Die finale Abstimmung des Plans zwischen den drei befassten Ministerien – neben dem BKM das Landwirtschafts- und das Wissenschaftsressort – sind im Gang. Vorliegen soll der Plan laut Albert Anfang kommenden Jahres, also in einigen Wochen. Die zeitnah umzusetzenden Maßnahmen werden in den Aktionsplan selbst aufgenommen, alle weiteren geplanten Schritte in eine Datenbank. Diese wird auch als Instrument zur Überwachung der Fortschritte bei der Umsetzung genutzt.

 

Etwas länger nimmt die Erarbeitung der Kreislaufwirtschaftsstrategie in Anspruch. „Im letzten Jahresdrittel 2021“ wird es eine diesbezügliche Konsultation geben, kündigte Albert an. Ebenso wie beim Aktionsplan Bioökonomie laufen bereits Umsetzungsmaßnahmen. Dazu gehört unter anderem die Einrichtung einer einschlägigen „Klima- und Energie-Modellregion“. Ferner startet in Bälde eine FTI-Initiative Kreislaufwirtschaft. Eine erste Ausschreibung plant das BMK für das erste Quartal 2021.

 

Umweltministerin Leonore Gewessler bezeichnete es als wichtiges Anliegen Österreichs, die Abhängigkeit von Rohstoffimporten zu verringern: „Dabei können uns die Bioökonomie und die Kreislaufwirtschaft vor allem in Kombination miteinander helfen.“ Durch deren „zielgerichtete Weiterentwicklung“ bleibe dringend notwendige Wertschöpfung in der Region.