Sanochemia stellt Insolvenzantrag

Ende Oktober hatte das Wiener Pharmaunternehmen eine Gewinnwarnung ausgegeben. Eine „Liquiditätslücke“ riss es nun in die Pleite.

Foto: Sanochemia
Wesentlicher Faktor: Die Einschränkung des GMP-Zertifikats wegen Qualitätsproblemen am Produktionsstandort in Neufeld im Burgenland wird als einer der Gründe für die Sanochemia-Insolvenz genannt.

 

Die Wiener Pharmafirma Sanochemia ist zahlungsunfähig. In den kommenden Tagen wird der Vorstand beim Handelsgericht Wien die Eröffnung eines Insolvenzverfahrens beantragen, hieß es in einer Ad-hoc-Meldung. Als Gründe für ihre Pleite nannte die Sanochemia die „Einschränkung des GMP-Zertifikates sowie umfangreiche wirtschaftliche Belastungen, die aus der Vergangenheit der Gesellschaft resultieren“. Dadurch sei eine „Liquiditätslücke“ entstanden, die durch die Erträge aus dem laufenden Geschäft nicht gedeckt werden könne. Außerdem habe sich kein neuer Investor gefunden, um das Unternehmen aufzufangen. Ferner sei es dem Vorstand nicht gelungen, sich mit den größten Gläubigern auf einen Sanierungsplan zu einigen. Somit gebe es „keine Alternative zu einem gerichtlichen Insolvenzverfahren“. Angestrebt werde eine „Planinsolvenz“.

 

Aus heiterem Himmel kommt die Pleite nicht. Ende Oktober hatte die Sanochemia eine Gewinnwarnung ausgegeben. In dieser stellte sie fest, sie werde im laufenden Geschäftsjahr 2018/2019 neuerlich Verluste schreiben. Deren Höhe wollte der Vorstand bei der geplanten Veröffentlichung der Jahresbilanz am 23. Jänner 2020 bekannt geben. Schon im Geschäftsjahr 2016/17 verzeichnete die Sanochemia einen Verlust von 252.000 Euro, im Geschäftsjahr 2017/18 belief sich der Jahresverlust auf 13,3 Millionen Euro. Auch das ersten Halbjahr 2018/19 schloss die Saonochemia mit einem Minus ab. Dieses betrug rund 3,1 Millionen Euro, verglichen mit einem Gewinn von 93.000 Euro im ersten Halbjahr des Geschäftsjahres 2017/18.

 

Gegenmaßnahmen wie der Ende Oktober angekündigte Verkauf der Veterinärsparte an die belgische Inovet konnten die nunmehrige Insolvenz offenbar nicht verhindern.