Uni Wien: Neuer Syntheseweg für Alkene
Die Forschungsgruppe von Nuno Maulide vom Institut für Organische Chemie der Universität Wien hat eine neue Route zur stereoselektiven Synthese von Alkenen gefunden, die überraschenderweise Schwefel-Ylide als entscheidende Reagenzien verwendet.

Die Reaktion von Phosphor-Yliden mit Carbonyl-Verbindungen ist eine Standardmethode zur Synthese von Kohlenstoff-Kohlenstoff-Doppelbindungen, wie sie in Alkenen vorkommen. Für ihre Entdeckung wurde Georg Wittig 1979 mit dem Chemie-Nobelpreis ausgezeichnet, ihm zu Ehren wird dieser Transformationsweg auch „Wittig-Reaktion“ genannt.
Ylide (innere Salze, bei denen ein anionisches und ein kationisches Zentrum nur durch eine kovalente Bindung voneinander getrennt sind) werden aber nicht nur von Phosphor, sondern auch von Schwefel gebildet. Schwefel-Ylide waren bisher für ein anderes Reaktionsverhalten mit Carbonyl-Verbindungen bekannt, bei dem Epoxide, nicht Alkene ausgebildet werden. Die Forschungsgruppe um Chemiker Nuno Maulide von der Universität Wien hat nun eine spezielle Art von Schwefel-Yliden entdeckt, die dieser Regel widersprechen und in Kombination mit Carbonylen Alkene bilden. Zudem lässt sich mit diesen Reagenzien steuern, ob das cis- oder das trans-Isomer der entstehenden ungesättigten Verbindung entsteht. Die Selektivität der von der Forschungsgruppe gefundene Reaktion übertrifft dabei die bisher bekannter Alkensynthesen.
Originalpublikation:
Direct Stereodivergent Olefination of Carbonyl Compounds with Sulfur Ylides. DOI: 10.1021/jacs.2c05637