Wacker Chemie streicht über 1.000 Stellen

Auf den Jahresverlust von 2019 reagiert der Münchner Chemiekonzern mit einem „Effizienzprogramm“ und baut rund ein Zehntel seiner Mitarbeiter ab.

Foto: EnBW/Uli Deck
Wacker Chemie: Vorbereiten auf „härtere Gangart“ im Geschäft mit Solarsilizium und in anderen Unternehmensbereichen

 

Nach Verlusten im Jahr 2019 verlieren bis Ende 2022 über 1.000 Beschäftigte der Münchner Wacker Chemie ihre Arbeitsplätze in der Verwaltung und in anderen nicht operativen Bereichen des Konzerns. Mehr als 80 Prozent der Stellen gehen in Deutschland verloren. Dies erfolgt im Rahmen des sogenannten Effizienzprogramms „Zukunft gestalten“, meldete die Wacker Chemie am 20. Feber. Mit dem Programm sollen jährlich 250 Millionen Euro eingespart werden. Die Unternehmensführung unter Vorstandschef Rudolf Staudigl kündigte an, „mit den Arbeitnehmervertretern ein Paket von sozialverträglichen Maßnahmen erarbeiten“ zu wollen. Denkbar seien unter anderem Pensionierungen, Altersteilzeitregelungen sowie Aufhebungsverträge. „Sofern sich die angestrebten Ziele auf diese Weise erreichen lassen, soll auf betriebsbedingte Kündigungen verzichtet werden“, hieß es in einer Aussendung. Weltweit hat die Wacker Chemie rund 14.500 Beschäftigte, davon etwa 10.000 in Deutschland. Die kommenden Arbeitsplatzverluste belaufen sich somit auf fast ein Zehntel des Belegschaftsstandes.

 

Die Wacker Chemie hatte 2019 einen Jahresverlust von rund 630 Millionen Euro verzeichnet. Schuld daran waren laut Angaben des Unternehmens insbesondere die gesunkenen Preise für Solarsilizium und Standardsilikone. Vorstandschef Staudigl zufolge bereitet sich die Wacker Chemie nun „sowohl im Geschäft mit Polysilizium als auch in unseren Chemiebereichen auf eine härtere Gangart im Wettbewerb vor. Mit ‚Zukunft gestalten’ verfolgen wir einen umfassenden Ansatz, um nicht nur Kosten in signifikantem Umfang einzusparen, sondern vor allem die Wettbewerbsfähigkeit von Wacker auch für zukünftige Herausforderungen zu stärken und dauerhaft zu sichern“. Personalvorstand und Arbeitsdirektor Christian Hartel ergänzte, die Konzernführung werde sich „wie bisher eng mit den Arbeitnehmervertretern abstimmen und zeitnah in konstruktive Verhandlungen eintreten. Wir sind zuversichtlich, dass wir unsere Ziele mit guten und fairen Lösungen erreichen können“.