Waschmittelflaschen für Produktkreislauf

Im Zuge eines Pilotprojekts auf Initiative des FCIO wurden erstmals Hartpolyethylen-Gebinde zu 60 Prozent aus Recyclingmaterial erzeugt. Üblich sind bei solchen Projekten rund 25 Prozent.

Foto: Henkel
Herausfordernd, aber machbar: Waschmittelflaschen könnten künftig wie PET-Gebinde recycelt werden.

 

Waschmittelflaschen, die zu 60 Prozent aus Recycling-Kunststoff bestehen, wurden im Zuge eines Pilotprojekts auf Initiative des Fachverbands der Chemischen Industrie Österreichs (FCIO) erzeugt. Ihm zufolge sind „bei vergleichbaren Projekten bisher durchschnittlich 25 Prozent üblich“. An dem Vorhaben beteiligt waren der Waschmittel- und Kosmetikakonzern Henkel, die Reclay-Group und das Recyclingunternehmen Hackl. Laut FCIO-Geschäftsführerin Sylvia Hofinger strebt die Industrie auf längere Sicht an, ähnlich wie bei PET-Getränkeflaschen auch bei Gebinden aus Polyolefinen wie eben Waschmittelflaschen zu einem „Produktkreislauf mit vollständiger Wiederverwertung“ zu kommen. Hofinger zufolge werden in Österreich pro Jahr etwa 5.500 Tonnen an Wasch- und Reinigungsmittelflaschen aus Hartpolyethylen (HDPE) gesammelt. Rund 80 Prozent davon eignen sich grundsätzlich für die Wiederverwertung. Diese ist aber erheblich schwieriger als bei PET-Flaschen, weil eine hohe Beständigkeit, mehr Schutz vor UV-Strahlung sowie eine höhere chemische Produkthaltbarkeit gefragt sind.

 

Um die zulässigen Anteile an Recyclingmaterial zu steigern, sind daher laut FCIO „Anpassungen beim Design der Flaschen“ notwendig. Außerdem gilt es, ausreichende Mengen an Kunststoffabfällen mit der benötigten Qualität verfügbar zu machen. Zu diesem Zweck sind weitere Verbesserungen bei der Sammlung, Sortierung und Reinigung des Materials notwendig. Trotz dieser Herausforderungen sieht Hofinger die Branche „auf einem sehr guten Weg zu einem funktionierenden Kreislaufwirtschaftssystem“.

 

Laut der Präsidentin von Henkel Central Eastern Europe, Birgit Rechberger-Krammer, sind die nun vorliegenden Ergebnisse „ein großer Fortschritt zu vergleichbaren Projekten, bei denen Kunststoffabfälle aus Polyolefin verwendet werden. Bei weiterer Optimierung wird in Zukunft sogar eine vollständige Neu-Produktion aus Rezyklat möglich sein“. Erfreut zeigte sich Klima-, Energie- und Umweltministerin Leonore Gewessler. Sie verwies auf die Vorgaben des Kreislaufwirtschaftspakets der Europäischen Union, dem zufolge Österreich seine Kunststoffrecyclingquote bis 2030 nahezu verdoppeln muss: „Um diese zu erreichen, müssen wir unsere Kunststoffabfälle getrennt sammeln und sicherstellen, dass das Recyclingmaterial wieder eingesetzt wird. So sparen wir damit natürliche Ressourcen ein. Die Anstrengungen der heimischen Unternehmen, das Know-How im Bereich Kunststoffrecycling rasch und effizient weiterzuentwickeln, sind ein wichtiger Schritt zu nachhaltigen Lösungen.“