Wittgensteinpreis für Christa Schleper

Die Wiener Mikrobiologin und Archaeen-Spezialistin erhielt den mit 1,5 Millionen Euro höchstdotierten österreichischen Wissenschaftspreis. Ferner vergab der FWF sechs START-Preise über je 1,2 Millionen Euro.

Foto: FWF / Daniel Nowotny
Wittgensteinpreis-Trägerin Christa Schleper: „Beitrag zur Biodiversität und zum Klimaschutz von morgen“

 

Die Wiener Mikrobiologin Christa Schleper ist Trägerin des Wittgenstein-Preises 2022, meldete der Wissenschaftsfonds FWF. Mit 1,5 Millionen Euro ist dieser der höchstdotierte österreichische Wissenschaftspreis. Schleper leitet an der Universität Wien das Institut für funktionelle und evolutionäre Biologie. Sie ist Spezialistin für Archaeen, die gemeinsam mit den Bakterien zu den ältesten Lebensformen auf der Erde gehören. Weiters befasst sie sich laut dem FWF mit Virus-Wirt-Interaktionen und der „Erforschung nicht kultivierbarer Mikroorganismen mithilfe der Metagenomik“. Mit den Mitteln des Wittgensteinpreises möchte Schleper außer der evolutionären Bedeutung der Archaeen nach Angaben des FWF „auch deren Rolle im Ökosystem untersuchen. Ihre Erkenntnisse helfen, die Rolle der Mikroorganismen im Boden besser verstehen und künftig beispielsweise für eine nachhaltigere Landwirtschaft nutzen zu können“. Schleper studierte Biologie an den Universitäten Aachen und Konstanz Biologie. Sie promovierte am Max-Planck-Institut in München in Biochemie und war in Deutschland, Norwegen sowie den USA wissenschaftlich tätig. Der Österreichischen Akademie der Wissenschaften gehört sie ebenso an wie der Amerikanischen Akademie für Mikrobiologie.

 

Schleper konstatierte, sie freue sich „riesig über die Auszeichnung durch die internationale Jury des Wissenschaftsfonds FWF. Der Wittgenstein-Preis gibt mir und meinem ganzen Team viel Freiraum, uns noch an einige der unbeantworteten Fragen der Biologie zu wagen“. Ein Anliegen sei ihr, sich „nicht nur an die Fersen der Evolution zu heften, sondern auch einen Beitrag für die Biodiversität und den Klimaschutz von morgen zu leisten“.

 

FWF-Präsident Christof Gattringer zufolge handelt es sich bei der Preiverleihung an Schleper um „die Bestätigung eines herausragenden wissenschaftlichen Lebenswerks, das im Falle von Christa Schleper noch viele weitere Entdeckungen in ihrem Forschungsfeld erwarten lässt. Christa Schleper arbeitet daran, bisher unerforschten Bereichen in der Biologie auf den Grund zu gehen. Ihre Erkenntnisse helfen, die Rolle der Mikroorganismen im Boden und ihren Einfluss auf das Klima besser zu verstehen“.
 

Sechs mal START

 

Ferner vergab der FWF sechs START-Exzellenzförderungen von jeweils Je 1,2 Millionen Euro „für aufstrebende Spitzenforscher“. Sie gingen an Elfriede Dall vom Fachbereich für Biowissenschaften und Medizinische Biologie der Universität Salzburg, Sandra Müller vom Institut für Diskrete Mathematik und Geometrie der Technischen Universität (TU) Wien, Petra Sumasgutner von der Konrad-Lorenz-Forschungsstelle der Universität Wien, William Barton vom Institut für Neulateinische Studien der Ludwig-Boltzmann-Gesellschaft Innsbruck, Marcus Ossiander vom Institut für Experimentalphysik der TU Graz sowie Stefan Pflügl vom Institut für Verfahrenstechnik, Umwelttechnik und Technische Biowissenschaften der TU Wien.