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Die Ribonukleinsäure (RNA), sozusagen die kleine Schwester der berühmten DNA, hat in den letzten Jahrzehnten eine steile Karriere hinter sich. Neben den altbekannten Typen der Messenger-RNA, Transfer-RNA und ribosomalen RNA, die gemeinsam den molekularen Apparat der Protein-Synthese bilden, entdeckte man zahlreiche weitere Formen. Die Aufklärung der vielfältigen biologischen Aufgaben dieser Moleküle ist nach wie vor im Gange. Die interessantesten Vertreter:
Prä-mRNA
Bei der Bildung der Messenger-RNA (mRNA) entsteht beim Ablesen der als Vorlage dienenden DNA-Sequenz zunächst ein wesentlich längerer RNA-Strang. Erst durch das „Spleißen“, das Herausschneiden der zwischen den codierenden Bereichen (Exons) liegenden nicht-codierenden Abschnitte (Introns) entsteht die mRNA. Diese Introns werden meist als Überbleibsel aus der Stammesgeschichte eines Gens gedeutet, die ihren ursprünglichen Zweck verloren haben. Es besteht aber auch die Möglichkeit des „alternativen Spleißens“, bei dem Zuordnung zu Intron oder Exon anders ausfallen kann. Ein und dasselbe Gen kann auf diese Weise für unterschiedliche Proteine codieren.
siRNA
„Small interfering RNA“ entsteht durch Spaltung aus längeren, doppelsträngigen RNA-Molekülen. siRNA spielt eine wichtige Rolle bei der Verteidigung gegen Viren und kann Gene nach deren Transkription stilllegen. Neben der Verwendung im Bereich der Grundlagenforschung ruhen auch große Hoffnungen auf einer therapeutischen Anwendung von siRNA.
miRNA
Micro-RNA besteht aus kurzen, nicht-codierenden Stücken und spielt eine wichtige Rolle im komplexen Netzwerk der Genregulierung.
Ribozyme
sind RNA-Moleküle, die, wie Enzyme, biochemische Reaktionen katalysieren können.
Wegen ihrer Vielseitigkeit wird heute von der Mehrheit der Wissenschaftler angenommen, dass die molekulare Evolution des Lebens mit der Selbstorganisation von RNA-Molekülen in einer „RNA-Welt“ begann.