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August 31st

EU: 70 Prozent der Erwachsenen vollständig gegen COVID-19 geimpft

Die EU-Kommission spricht von einem „großen Erfolg“. In Österreich sind rund 58,2 Prozent der Bevölkerung immunisiert. Das politische Katzbalgen ums Impfen geht mit Hingabe weiter.

 

Per Ende August waren 70 Prozent der erwachsenen Bevölkerung in der EU vollständig gegen das Coronavirus SARS-CoV-2 geimpft. Das berichtete die Europäische Kommission in einer Aussendung. Ihr zufolge waren zu diesem Zeitpunkt mehr als 256 Millionen EU-Bürger und damit über einer Viertelmilliarde Menschen zwei Impfstoffdosen verabreicht worden. Insgesamt schloss die Kommission im Namen und auf Rechnung der Mitgliedsstaaten bisher Verträge über die Lieferung von bis zu 4,6 Milliarden Impfstoffdosen: „Zudem laufen derzeit Verhandlungen über zusätzliche Dosen. Die Kommission arbeitet auch mit der Industrie zusammen, um die Kapazitäten zur Herstellung von Impfstoffen zu erhöhen.“ Überdies lieferte die EU über die COVAX-Fazilität nach eigenen Angaben insgesamt mehr als 200 Millionen Impfstoffdosen an wirtschaftlich schwächere Länder.

 

Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen nannte die nunmehr erreichte innereuropäische Impfquote von 70 Prozent einen „großen Erfolg. Die Unionsstrategie, gemeinsam vorzugehen, zahlt sich aus und stellt Europa an die Spitze des weltweiten Kampfes gegen COVID-19. Die Pandemie ist jedoch nicht vorbei und es muss noch mehr getan werden. Ich rufe alle, die sich impfen lassen können, auf, dies auch zu tun. Außerdem müssen wir auch dem Rest der Welt in Bezug auf die Impfung beistehen. Europa wird seine Partner, insbesondere die Länder mit niedrigem und mittlerem Einkommen, weiterhin bei diesen Bemühungen unterstützen“. Ähnlich äußerte sich Gesundheitskommissarin Stella Kyriakides. Die Quote sei „eine gemeinsame Errungenschaft der EU und ihrer Mitgliedstaaten, die zeigt, was möglich ist, wenn wir solidarisch und koordiniert zusammenarbeiten. Unsere Bemühungen, die Impfungen in der gesamten EU voranzutreiben, werden unvermindert fortgesetzt. Wir werden insbesondere diejenigen Mitgliedstaaten, die weiterhin mit Herausforderungen konfrontiert sind, auch in Zukunft unterstützen. Wir müssen die Immunitätslücke – das Tor für den Einfall neuer Virusvarianten – schließen, und das ist nur möglich, wenn schneller geimpft wird, als neue Varianten entstehen“.

 

Österreich: 58,2 Prozent immunisiert

 

In Österreich verfügten laut Sozial- und Gesundheitsministerium per 30. August 58,17 Prozent der Bevölkerung über einen vollständigen Impfschutz, 61,52 Prozent waren mindestens einmal geimpft worden. Und, so das Ministerium auf seiner Website: „Im Schnitt wird alle 6,6 Sekunden in Österreich eine Impfung verabreicht.“ Rund 13,6 Millionen Dosen an Impfstoffen seien nach Österreich geliefert und etwa 10,4 Millionen verabreicht worden.

 

Katzbalgen geht weiter

 

Neben dem Impfen geht auch das politische Katzbalgen um dieses weiter. SPÖ-Bundesgeschäftsführer Christian Deutsch wetterte, die Regierung Kurz habe „von Anfang an einen Fehler nach dem anderen gemacht. Zuerst hat sich Kurz nicht um ausreichend Impfstoff gekümmert, dann wurden Impfstoffe gebunkert statt verimpft. Gestern wurde bekannt, dass die Regierung die Impfkampagne still und heimlich gestoppt hat, statt endlich eine Impfoffensive zu starten und für sachliche Aufklärung zu sorgen“. Mittlerweile erfolge das Impfen nur mehr im „Schneckentempo und die Länder warten vergeblich auf Vorgaben des Bundes für die Auffrischungsimpfungen. Das Gemurkse der Regierung beim Schutz der Bevölkerung ist verantwortungslos und fahrlässig“.

 

Die Gesundheitssprecherin der ÖVP im Nationalrat, Gabriele Schwarz, wiederum haderte, das Agieren der Oppostion sei „an Doppelmoral nicht zu überbieten. Über Monate wurde die sinnvolle Impfkampagne der Bundesregierung von SPÖ, FPÖ und NEOS als ‚Inseratenkorruption‘ verunglimpft und sogar in einem eigenen Untersuchungsausschuss im Parlament schlechtgeredet“. Nun mehr Aufklärung der Bevölkerung über die Impfkampagne zu fordern, sei „nur mehr scheinheilig“.

 

 

August 24th

Pfizer: Einkauf im Krebsbereich

Der US-Pharmakonzern will die kanadisch-US-amerikanische Trillium Therapeutics übernehmen.

 

Um rund 2,26 Milliarden US-Dollar will der US-amerikanische Pharmagigant Pfizer das kanadisch-US-amerikanische Immunonkologieunternehmen Trillium Therapeutics übernehmen. Ein diesbezügliches Übereinkommen sei dieser Tage geschlossen worden, meldeten Pfizer und Trillium. Zum Abschluss der Transaktion ist die Zustimmung der zuständigen Behörden sowie das Einverständnis von mindestens 66⅔ Prozent der Aktionäre und Anteilseigner der Trillium notwendig. Einen Zeitplan für den Abschluss des Geschäfts nannten die beiden Unternehmen nicht.

 

Die 2004 gegründete Trillium entwickelt eine Therapie, die es dem Immunsystem erleichtert, Krebszellen zu erkennen und zu zerstören. Grob gesprochen, werden zu diesem Zweck Inhibitoren, die die Zerstörung der Tumoren verhindern, blockiert. Überdies erhält das Immunsystem ein eigenes Signal zur Zerstörung der Krebszellen. Klinische Studien, um die Wirksamkeit der Therapie nachzuweisen, sind im Gange.

 

Der Leiter des weltweiten Krebs-Geschäfts von Pfizer, Andy Schmeltz, ließ wissen, mit der Akquisition stärke sein Unternehmen seine Position im Bereich Onkologie weiter. Es bestehe die Möglichkeit, eine „bahnbrechnende“ Therapie auf den Markt zu bringen. Im Rahmen seiner Pfizer Breakthrough Growth Initiative (PBGI) investierte Pfizer bereits Anfang September 2020, also vor knapp einem Jahr, 25 Millionen US-Dollar in Trillium. Der Leiter der Entwicklungsabteilung für Krebstherapeutika bei Pfizer, Jeff Settleman, gehört seit damals dem wissenschaftlichen Beratungsgremium von Trillium an. Nach eigenen Angaben erwirtschaftete Pfizer im Jahr 2020 rund 10,9 Milliarden US-Dollar Umsatz mit Krebsmedikamenten. Über 716.000 Patienten seien mit den Mitteln behandelt worden. Mehr als 300 klinische Studien zur Entwicklung weiterer einschlägiger Medikamente befänden sich im Laufen.

 

Trillium-Chef Jan Skvarka konstatierte, die von seinem Unternehmen entwickelte Therapie sei „einzigartig“. Mit der kommerziellen Potenz Pfizers könne diese den Patienten schneller verfügbar gemacht werden: „Wir glauben, das ist ein gutes Ergebnis für die Patienten und für unsere Aktionäre.“

 

 

 

August 10th

Wiener Ärztekammer: „Mehr und nicht weniger investieren“

Sparen im Gesundheitssystem wäre gerade nach den Erfahrungen mit der COVID-19-Pandemie verfehlt, betont der Wiener Ärztekammerpräsident Thomas Szekeres. Unterstützt sieht er seine Auffassung durch den neuen Wiener Gesundheitsinfrastrukturreport, erstellt im Auftrag der Kammer.

 

Das österreichische, insbesondere aber auch das Wiener Gesundheitssystem, habe den „Stresstest“ der COVID-19-Pandemie gut bewältigt. Nun gelte es indessen, die richtigen Folgerungen zu ziehen, betonte der Präsident der Österreichischen und der Wiener Ärztekammer, Thomas Szekeres, am 10. August bei der Präsentation des Wiener Gesundheitsinfrastrukturreports 2020. Szekeres zufolge bedeutet das, die Budgets für den Gesundheitssektor zu erweitern und für eine ausreichende Infrastruktur sowie sowie eine angemessene Personalausstattung zu sorgen. Sparen könne jedenfalls kein Thema sein: „Wir brauchen mehr und nicht weniger Investitionen.“ Einmal mehr forderte Szekeres für Wien weitere 300 Kassenstellen sowie zusätzliche 250 Spitalsärzte. Immerhin: Von den 250 Spitalsärztestellen sei etwa die Hälfte bereits besetzt.

 

Ferner verlangte Szekeres, die Ärzte stärker in Fragen der Investitionen im Gesundheitsbereich einzubinden. Wie er betonte, sind laut dem Gesundheitsinfrastrukturreport etwa 66 Prozent der Patienten der Auffassung, bei derartigen Themen müssten vor allem die Mediziner Gehör finden. Nur 13 Prozent seien dem gegenüber dafür, primär den Gesundheitspolitikern das Feld zu überlassen. Und lediglich acht Prozent wollten den Ansichten von Wirtschaftsexperten den Vorrang geben. Der Unterstützung der Patienten sieht sich Szekeres gewiss: Dem Report zufolge befürworten 64 Prozent Mehrinvestitionen in die Wiener Gesundheitsinfrastruktur. Nur fünf Prozent wollen weniger Geld ausgeben, 27 Prozent gleich viel.

 

Ein weiterer Wunsch des Kammerpräsidenten betrifft die Entlastung der Spitalsambulanzen durch die Einrichtung zentraler Notaufnahmen sowie Akutordinationen in den Krankenhäusern selbst. Auch die 300 zusätzlichen Kassenstellen respektive Ordinationen könnten diesbezüglich hilfreich sein. Das Problem: Den niedergelassenen Bereich finanzieren die Kranken-, pardon: Gesundheitskassen zu 100 Prozent, den Spitalsbereich dagegen nur zu einem Drittel.

 

„Da wird Geld verschleudert“

 

Für dringend hält Reformen bei den Spitalsambulanzen der ehemalige Chef des Instituts für Höhere Studien und vormalige Vorsitzende des Österreichischen Fiskalrats, Bernhard Felderer, der die Erstellung des Reports begleitete. Ihm zufolge wird bei den Ambulanzen derzeit „Geld verschleudert“. Es sei unabdingbar, den niedergelassenen Bereich zu stärken. Ferner empfahl Felderer eine stärkere Spezialisierung der (Wiener) Spitäler: „Es wäre sinnvoll, Schwerpunktkrankenhäuser zu bilden“.

 

Auf die Frage des Chemiereports, was 300 zusätzliche Kassenstellen kosten würden und wie hoch die Einsparungen bei den Spitalsambulanzen im Gegenzug wären, sagte Szekeres: „Unterm Strich würde man sich Geld sparen. Wie viel, weiß ich nicht.“ Eine genaue Abschätzung sei aufgrund der unterschiedlichen Finanzierungstöpfe schwierig. Jedenfalls aber wäre laut Szekeres zu überlegen, die Ambulanzen und die Ordinationen koordiniert zu finanzieren. Eine einheitliche Finanzierung des gesamten Gesundheitssystems, wie sie verschiedentlich angeregt wird, hält der Ärztekammerpräsident für nicht umsetzbar.

 

Gefragt nach seinen Überlegungen hinsichtlich der Anpassung des Wiener Gesundheitssystems an die zu erwartenden Auswirkungen des Klimawandels beschied Szekeres, es gelte, diesen „in den Griff zu bekommen“. Als kleines Land könne Österreich jedoch wenig tun. Hier sei internationales Agieren gefragt. Eine „alte Forderung“ der Wiener Ärztekammer gewinne aber wieder an Aktualität: die Ausstattung der Krankenhäuser mit Klimaanlagen.

 

 

August 5th

Bayer: Verluste deutlich verringert

Der deutsche Pharma- und Agrochemiekonzern verzeichnete im ersten Halbjahr nach eigener Auffassung ein „starkes Wachstum“. Deshalb hebt er die Prognose für das Jahresergebnis an. Für den Rechtsstreit um Glyphosat gibt sich das Management optimistisch.

 

Der Pharma- und Agrochemiekonzern Bayer verzeichnete im ersten Halbjahr 2021 einen Verlust von rund 246 Millionen Euro. Zum Vergleich: Im ersten Halbjahr 2020 hatte er einen Verlust von 8,06 Millarden Euro verbucht. Der Umsatz wuchs um 1,2 Prozent auf 23,18 Milliarden Euro. Das EBITDA nach Sondereinflüssen beziffert der Konzern mit etwa 3,28 Milliarden Euro, verglichen mit-5,83 Milliarden Euro im ersten Halbjahr 2020. Das EBIT schließlich gibt Bayer mit rund 802 Millionen Euro an, im Vorjahr hatte es etwa -8,28 Milliarden Euro betragen. Im Halbjahresfinanzbericht ist von einem „starken Wachstum“ die Rede. Vorstandschef Werner Baumann zufolge erwirtschafteten im zweiten Quartal alle drei Geschäftsbereiche „bereinigt um Währungs- und Portfolioeffekte ein prozentual zweistelliges Umsatzwachstum. Wir erwarten für all unsere Geschäfte eine anhaltend positive Umsatzdynamik. Deshalb heben wir die Prognose für das Gesamtjahr an und rechnen nun mit mehr Umsatz sowie einem höheren bereinigten Ergebnis je Aktie als bisher angenommen“.

 

Konkret heißt das: Baumann und seine Kollegen beziffern den voraussichtlichen Jahresumsatz mit etwa 43 Milliarden Euro, bisher hatten sie von etwa 41 Milliarden Euro gesprochen. Das um Sondereffekte bereinigte EBITDA soll zwischen 10,6 und 10,9 Milliarden Euro liegen. Die bisherige Prognose hatte auf 10,5 bis 10,8 Milliarden Euro gelautet. An Sonderaufwendungen, nicht zuletzt im Zusammenhang mit den Rechtsstreitigkeiten um das Pflanzenschutzmittel Glyphosat, sind währungsbereinigt etwa 4,8 Milliarden Euro veranschlagt. Im ersten Halbjahr fielen in diesem Kontext sowie für Restrukturierungen Sonderaufwendungen von rund 3,89 Milliarden Euro an. Zum Vergleich: Im ersten Halbjahr 2020 waren es etwa 13,15 Milliarden Euro gewesen. Laut dem Halbjahresbericht ist Bayer zuversichtlich, die rund 125.000 Fälle angeblich Glyphosat-Geschädigter beilegen oder auf dem Rechtsweg bewältigen zu können. Noch im August soll versucht werden, einen Fall vor den Obersten Gerichtshof der USA zu bringen. Gelingt dies und entscheidet das Höchstgericht zugunsten Bayers, „würden zukünftige Rechtsstreitigkeiten effektiv ausgeschlossen“. Lehnt der Oberste Gerichtshof die Befassung mit der Causa ab oder entscheidet gegen Bayer, „würde das eigene Programm von Bayer zur Schadensverwaltung greifen. Für dieses Szenario hat Bayer entsprechend bilanzielle Maßnahmen getroffen“, eben die genannten Rückstellungen. Jedenfalls aber sieht sich der Konzern auf einem „guten Weg ist, um die Risiken durch mögliche künftige Rechtstreitigkeiten zu minimieren“ und „mehr Kontrolle über die weitere Vorgehensweise“ zu gewinnen. Und: „Nach wie vor bestehen aus Sicht von Bayer keinerlei Bedenken in Bezug auf die Sicherheit der Produkte.“

 

Zukauf in den USA

 

In einem kündigte Bayer an, um rund 1,5 Milliarden US-Dollar (1,27 Milliarden Euro) sowie Meilensteinzahlungen von bis zu 500 Millionen US-Dollar (422,4 Millionen Euro) das Biopharma-Unternehmen Vividion Therapeutics zu übernehmen. Dieses hat seinen Sitz in San Diego im Bundesttaat Kalifornien und verfügt über eine Plattform für Chemoproteomik. Laut Bayer ist es damit befähigt, „unterschiedliche Therapien mit niedermolekularen Wirkstoffen für verschiedene Indikationen zu entwickeln. Dabei liegt der Schwerpunkt zunächst im Bereich der Onkologie und Immunologie“. Mit der Übernahme will der deutsche Konzern seine Kompetenzen im Bereich der Wirkstoffforschung (weiter) stärken.